Die Zwischenbilanz gab Erstaunliches preis: In eine knappe halbe Stunde Spielzeit hatte Österreichs Nationalteam so viel Fußball investiert, dass der mögliche Ertrag für zahlreiche gesamte Matches ausgereicht hätte. Es war zum Greifen, denn mit allen Sinnen war die von Ralf Rangnick offenbar frisch inspirierte Mannschaft im Test gegen Italien ausgestattet.
Sie setzen sie zielführend ein. Es zahlte sich aus, denn Italien wurde mit 2:0 geschlagen. Es war der erste Sieg gegen die Squadra Azzurra nach 62 Jahren.
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Die Partie begann aufregend, als nach fünf Sekunden Junior Adamu im Strafraum hinfiel und gleich darauf David Alaba rettete. Und dann beherrschte Österreich die erste Hälfte auf eine Weise, die kaum jemand für möglich gehalten hätte. Außer vermutlich das Team selbst, denn es trat mit enormem Selbstvertrauen auf und bot den 18.000 im Happel-Stadion begeisternden Angriffsfußball. Symptomatisch für das Geschehen war das 1:0. Xaver Schlager eroberte den Ball, Marko Arnautović nahm ihn mit, wartete geschickt und bediente den weitergelaufenen Schlager, der zur Führung einschoss.
Nach diesem Muster wurde das Match fortgesetzt, allerdings in verschiedenen Varianten. Die Österreicher erarbeiteten sich mit aggressivem Pressing und schnellem, ideenreichen Pass- und Kombinationsspiel zahlreiche Möglichkeiten, die blieben vorerst ungenützt. Aber in der 35. Minute jagte David Alaba einen Freistoß aus 30 Metern wuchtig über Gianluigi Donnarumma unter die Latte. Die völlig verdutzten Italiener waren mit dem Halbzeitstand von 2:0 äußerst gut bedient.
Kommentar: Österreich hat sich mit äußerst attraktivem Fußball profiliert und Aufsehen erregt
Und sie hatten großes Glück, dass sie unmittelbar nach Seitenwechsel nicht noch höher zurücklagen. Der inzwischen hellwache Donnarumma verhinderte mit Glanzparaden bei einer toll herausgespielten Chance von Arnautović (46.) und einem Kopfball von Stefan Posch (48.) aus extrem kurzer Distanz zunächst weitere österreichische Treffer. In der Abwehr blieben die Gastgeber gegen mittlerweile offensiv wesentlich engagiertere Italiener konsequent konzentriert. Denn nun galt es, sich den schönen Abend nicht durch Nachlässig- oder Unachtsamkeiten verderben zu lassen.
Italien wollte sich das nicht gefallen lassen und setzte an zu einer vehementen Gegenbewegung. Aber die Österreicher ließen auch der Kunst des Verteidigens ihren Platz. Mit Erfolg.
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Das ÖFB-Team hatte seit Dezember 1960 davor 14 Partien in Folge nicht gegen die Italiener gewonnen. Der bisher letzte Heimsieg datierte vom März 1958. Seither hatte es in fünf Duellen in Wien vier Niederlagen gesetzt. Den Österreichern waren dabei gegen den südlichen Nachbarn nur zwei Treffer gelungen – ebenso viele waren es an diesem Abend.
Rangnick verbesserte seine Bilanz als ÖFB-Teamchef in acht Spielen auf drei Siege und ein Remis bei vier Niederlagen. Der Deutsche hatte als Ziel ausgegeben, die beiden abschließenden Tests des Jahres gegen Andorra und Italien zu gewinnen. Die nächsten Länderspiele stehen erst in mehr als vier Monaten auf dem Programm. Dann starten die Österreicher mit Heimspielen gegen Aserbaidschan (24. März) und Estland (27. März) – aller Voraussicht nach jeweils in Linz – in die EM-Qualifikation.