Es war ja nicht so, dass die Österreicher keine Vorwarnungen erhalten hätten. Schließlich war rechtzeitig vor dem Anpfiff dieses Testspiels in Malaga bekanntgeworden, dass Andorra in diesem Jahr schon die Auswahlen von St. Kitts und Nevis, Grenada sowie zweimal Liechtenstein bezwungen hatte. Ob die Aufstellung mit diesen Erkenntnissen zusammenhing, lässt sich nicht eindeutig festmachen. Jedenfalls waren in der Startelf, darunter als Debütant Sturm-Kicker Alexander Prass, von Ralf Rangnick nur zweieinhalb offensive Kräfte aufgeboten worden.
Diese taten sich vor 150 Zuschauern, also eigentlich unter von Corona-Zeiten her noch einigermaßen vertrauten Bedingungen, im Verbund mit den übrigen achteinhalb Spielern ausgesprochen schwer, gegen die Amateure aus den Pyrenäen Chancen herauszuspielen. Die einzige nennenswerte Aktion vor der Pause war ein Kopfball von Michael Gregoritsch an die Latte. Vielleicht hätte ein Tor den Bann gebrochen. Das ist aber nur eine vage Vermutung.
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Denn die Österreicher sprühten nur so vor Ideenlosigkeit, und der Beobachter musste den Eindruck gewinnen, sie würden das Match eher verschleppen als beschleunigen. Die Andorraner beschränkten sich auf ihre Fähigkeiten, und das reichte gegen den Gast sehr lange aus. Sie verteidigten, was das Zeug hielt, das Bestreben, ein eigenes Tor zu erzielen, war ihnen nicht anzumerken. Da hofften sie wohl auf den Zufallsfaktor oder einen schrecklichen Fehler der österreichischen Abwehr. Dieser Fall trat nicht ein.
Weil sich aber auch bei den Österreichern offensiv so gar nichts bewegen wollte und eigentlich kaum der Eindruck erweckt wurde, es könnte was passieren, wurde nach der Pause umgestellt, was sich in Relation zur ersten Hälfte schon fast wie eine Risikovariante ausnahm.
Mit Marko Arnautovic, Junior Adamu, Christoph Baumgartner und Andreas Weimann kamen vier Offensivkräfte ins Spiel, das sorgte umgehend für mehr Unruhe im gegnerischen Strafraum. Ein Lattentreffer von Adamu aus kurzer Distanz war der Höhepunkt dieser Phase.
Es folgte wieder eine längere Verschnaufpause, ehe die Österreicher zum Endspurt ansetzten, der dem heimischen Fußballvolk doch noch die Blamage ersparte. Nach einem Freistoß von Florian Kainz an die Querlatte (82.) sorgte Arnautovic für die Erlösung.
Der Bologna-Legionär übernahm den von Marcel Sabitzer zugesandten Ball volley und schoss wunderschön ein. Am Sonntag können und müssen sich die Österreicher gegen Italien von ihrer besten Seite zeigen.