Die Tür war einen Spalt offen. Dank der Dänen, die Weltmeister Frankreich bezwangen. Und so viel kann man sagen: Österreich tat alles, um auch durch sie treten zu können, sprich, den Platz in der Eliteliga A der Nations League, sozusagen der Crème de la Crème in Europa, bewahren zu können. Doch es kam letztlich anders – denn die Kroaten wollten sich offenbar nicht ein zweites Mal geschlagen geben – 1:3 hieß es am Ende. Zu wenig, um an Frankreich vorbeizuziehen. Letztlich war das Spiel in Wien bei einsetzendem Herbstregen doch eine kalte Dusche statt ein erfrischendes Lebenszeichen.
Ein wenig fühlte sich die Partie im Wiener Ernst-Happel-Stadion aber zunächst an wie jene am Donnerstag im Stade de France gegen Frankreich. Das hatte mit dem ähnlich dunkelblauen Farbton der Trikots des Vizeweltmeisters ebenso zu tun wie mit den kroatischen Fans, die gut die Hälfte der 45.700 verkauften Plätze belegten und nicht unbedingt für Heimspielcharakter sorgten.
Und dann war da noch die gegnerische Nummer 10, die zwar diesmal nicht auf den Namen Kylian Mbappe hörte, aber auch als Luka Modric für Fußball-Gustostückerl am laufenden Band sorgte. Und der 37-Jährige sollte es auch sein, der die Gäste in der sechsten Minute mit einem Klasseschuss ins rechte Eck in Führung brachte. Nach einem Fehler im Aufbau, den die Kroaten blitzschnell bestraften.
Die Antwort der Österreicher, also der Ausgleich, ließ allerdings nur drei Minuten auf sich warten. Christoph Baumgartner traf nach einer Flanke von Marcel Sabitzer per Kopf zum 1:1. Und dieses schnelle Tor, es war von großer Wichtigkeit, denn es erlaubte den Österreichern, Kontrolle zu bewahren. ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick kehrte wie vermutet zu einer 3-5-2-Formation zurück, die er auch beim 3:0-Sieg im Hinspiel bei seiner Premiere gewählt hatte. Mit Stefan Posch, Kevin Danso und David Alaba als Dreier-Abwehr sowie Sabitzer am linken und Christopher Trimmel am rechten Flügel. Und diesmal kam die Mannschaft mit dem System weit besser zurecht als in Kroatien, dazu gab der Ausgleich einen Schub Moral.
Und man muss es so sagen: An sich hätte Baumgartner, der hinter den Spitzen Marko Arnautovic und Michael Gregoritsch die Spielmacherposition eingenommen hatte, noch vor der Pause in Führung gehen müssen. Baumgartner verzog nach schöner Vorarbeit von Arnautovic und Gregoritsch knapp (23.). Dann verpasste auch noch Arnautovic kurz vor der Pause, perfekt in Szene gesetzt von Schlager – Dominik Livakovic hielt.
Das schlimme Ende kam dann erst nach etwa 70 Minuten, als Wechsel an sich frischen Wind bringen sollten. Doch es war ein Sturm, der über das ÖFB-Team hereinbrach. Zunächst verschlief Max Wöber (für Posch) eine Flanke der Kroaten, Livaja nickte ein – und nur vier Minuten später enteilte Lovren dem Team-Debütanten Mohammed Cham (ersetzte Arnautovic), es stand 1:3. Als ob die Früchte der harten Arbeit davor – das ansehnliche Spiel, die Chancen – blitzschnell verfault wären. Österreich blieb auf Gruppenplatz vier.