Mut und Aggressivität wollte ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick von seiner Mannschaft sehen. Geworden ist es mit dem 2:0 eine Machtdemonstration von Frankreich, das nicht einmal ansatzweise mit der Stammelf spielte. Doch wer Kylian Mbappe in seinen Reihen hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Der Angreifer sorgte für den Unterschied, der eklatant war.
Gänsehautatmosphäre kam kurz vor Anpfiff auf. Das Showprogramm inklusive Hymne bekam vor 70.188 Zusehern im Stade de France den würdigen Rahmen. Überhaupt bekamen die Österreicher wieder schmerzhaft vor Augen geführt, wie das Ernst-Happel-Stadion außer Mode gekommen ist – ähnlich wie schwarze Fußballschuhe, noch dazu ohne Schuhbänder und Stollen.
Kommentar: Selbst mit größter Nachsicht ist kein positiver Aspekt aus diesem Match herauszuziehen
In bunten Schuhen erwischte das ÖFB-Team einen rabenschwarzen Abend. Nach zwei Minuten schlug es schon im ÖFB-Tor ein. Allerdings zählte der Treffer von Kylian Mbappe wegen einer Abseitsstellung nicht. Überhaupt merkte man einmal mehr, warum das Remis mit einer österreichischen Überlegenheit beim Hinspiel möglich war. Mbappe kam nur in den finalen 27 Minuten zum Einsatz – und erzielte das 1:1. Diesmal spielte der 23-Jährige von Beginn an und bereitete Abwehrchef David Alaba und Co. Probleme am (zu oft zu schnell) laufenden Band.
Den ersten Torschuss gaben die Österreicher in der 24. Minute ab, als Marcel Sabitzer aus der Distanz meilenweit übers Tor schoss. Es sollte der vorletzte sein. Kurz später vergab einmal mehr Mbappe nach einem Tempodribbling inklusive Doppelpass mit Giroud die Führung. Einzig Pentz war es zu verdanken, dass Österreich das 0:0 in die Halbzeit retten konnte. Der Reims-Legionär wehrte einen Fallrückzieher von Real-Madrid-Jungstar Tchouameni mit den Fingerspitzen an die Querlatte und hielt auch den Nachschuss von Antoine Griezmann fest (35.). Aber wer Mbappe in seinen Reihen hat... – Sie wissen es ja schon. Sabitzer patzte im Spielaufbau, Mbappe schnappte sich den Ball, entschied das „Abfangen“ als Gejagter mit der gesamten ÖFB-Abwehr für sich und hämmerte die Kugel ins Tor (56.).
Nur neun Minuten später legte Giroud per Kopf das 2:0 für den Weltmeister nach. Den Torschrei zum 3:0 hatten die Fans schon auf den Lippen. Allerdings umkurvte Mbappe Pentz so schnell, dass er mit dem Ball ins Toraus lief (69.).
Die einzig Positive aus Sicht der Österreicher war das Ergebnis. Das 2:0 darf bei einem Torschussverhältnis von 22:4 als kleiner Erfolg verbucht werden.
Michael Lorber aus Paris