Sie wäre kaum zu übertrumpfen, die fehlende Elf, daher seien kurz ein paar Beispiele erwähnt. Karim Benzema, Lucas und Theo Hernandez, Kingsley Coman, Paul Pogba, sie alle gehören zu den verletzungsbedingten Ausfällen. Aber Frankreich hat wesentlich mehr Weltklasse-Fußballer, und einige davon werden heute Österreich einem wahrhaftigen Härtetest unterziehen.
Vor allem einer. Ganz vorne steht, besser rast ein überragender Stürmer, von dem unter anderem Österreichs Teamchef Ralf Rangnick sagt, er sei nicht zu ersetzen. Kylian Mbappé gehört in die höchste Kategorie, und dies gleich in mehreren Disziplinen. Der 23-Jährige ist mit einem Marktwert von 160 Millionen Euro aktuell der teuerste Fußballer des Planeten, sein Jahresgehalt bei Paris St. Germain liegt bei nicht minder beachtlichen 85 Millionen, die er buchstäblich im Rekordtempo verdient.
Denn der Sohn eines Kameruners und einer Algerierin wurde schon wiederholt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 38 km/h gemessen. Schneller als Mbappé ist kein Fußballprofi, und auch mit Ball kann der Rekordmann von keinem frei laufenden Konkurrenten erwischt werden.
Mbappé verfügt aber auch über eine ausgeprägte Spielintelligenz, wobei ihm seine in der Jugend in einer katholischen Privatschule attestierte Hochbegabung natürlich zugutekommt. Er galt stets als unruhiger Geist, was er im Fußballspiel auf höchstem Niveau zu kanalisieren verstand.
Der Weltmeister spielt gegen den Abstieg
Im Stade de France zu Saint Denis am Rande von Paris wird er sich heute zudem praktisch wie zu Hause fühlen, denn Kylian ist nur wenige Kilometer entfernt aufgewachsen, in Bondy. Die Fans werden den noch immer jungen Mann mit einem Begeisterungssturm empfangen. Sein verschmitztes Lächeln ist ihm auf dem kurzen Weg zum französischen Publikumsliebling nicht im Weg gestanden. Dass es nun zwischen dem Spieler und dem französischen Verband zu Streitereien wegen Bildrechten gekommen ist, wird die Anhänger nicht sonderlich interessieren.
Die Österreicher werden ihre liebe Not mit Mbappé haben.
Frankreich befindet sich aber in der Nations League in der Bredouille, denn der Weltmeister spielt gegen den Abstieg aus der A-Liga. Teamchef Didier Deschamps sprach am Tag vor dem Match von einer grundsätzlichen Misere aufgrund der enormen Belastungen, der die Spieler ausgesetzt seien. „Die Zahl der Verletzungen hat in den vergangenen Jahren zugenommen, ich hoffe, dass sich die Situation in den nächsten Wochen bessert.“
Der Nationaltrainer erwartet von den Seinen ein Auftreten wie bei der WM in zwei Monaten. Das Match gegen Österreich und die Partie am Sonntag in Kopenhagen gegen Dänemark sind die letzten zwei Spiele der Franzosen vor der Endrunde in Katar. „Dass wir vor dem Turnier nicht mindestens noch ein Spiel haben, ist bedauerlich.“