Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam will am 6. Oktober zum Play-off-Start in Schottland die Chance auf ein erstmaliges WM-Ticket am Leben halten. Um sich bestmöglich vorbereiten zu können, wird die ÖFB-Auswahl auf eine gemeinsame Anreise verzichten. "Wir treffen uns am Montag direkt in Glasgow, um den Legionärinnen zumindest einen Reisetag zu ersparen", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann am Dienstag anlässlich der Kaderbekanntgabe in einem virtuellen Hintergrundgespräch.
Der ÖFB-Charter wird also am 3. Oktober eher spärlich besetzt sein, da gleich 19 Akteurinnen des vorläufigen 24-Frau-Kaders bei Teams in internationalen Ligen engagiert sind. Personelle Änderungen gibt es kaum, erwähnenswert ist nur die Rückkehr von Stefanie Enzinger nach überstandenen Knieproblemen. Die 31-jährige Stürmerin von Serienmeister St. Pölten hatte zuletzt beim 0:2 gegen England und 10:0 gegen Nordmazedonien in Wiener Neustadt zum Quali-Gruppenabschluss passen müssen.
Offen ist noch, ob Maria Plattner nach ihrem während der EM in England erlittenen Schlüsselbeinbruch ein Comeback geben wird. Fuhrmann hofft darauf und hat vorerst einen Kaderplatz offen gelassen. Bei der 21-jährigen Tirolerin fand vergangene Woche das letzte Kontrollröntgen statt, am Mittwoch endet das individuelle Aufbautraining. "Sie wird bei Potsdam morgen ins Mannschaftstraining einsteigen. Wir wollen ihr noch eineinhalb Wochen geben, um zu sehen, ob sie bei ihrem Verein schon zum Einsatz gekommen ist bzw. wie es ihr geht. Denn ich bin überzeugt davon, dass sie uns helfen kann. Nicht über die gesamte Spielzeit, aber vielleicht mit einem Kurzeinsatz", erläuterte Fuhrmann.
"Letzte Chance für die eine oder andere Spielerin"
Sonst kann sie aus dem Vollen schöpfen. "Es sind alle soweit fit derzeit, es sieht gut aus", so Fuhrmann. In den fast zwei Wochen bis zum Start des Teamcamps warten aber auf viele Spielerinnen noch englische Wochen dank Einsätzen in der letzten Qualifikationsrunde für die Champions-League-Gruppenphase. "Es ist eine historische Chance für den gesamten österreichischen Fußball, wieder einmal bei einer WM dabei zu sein. Für die eine oder andere Spielerin wird es vielleicht auch die letzte Chance sein, eine WM erleben zu können. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass sie alles geben werden nicht nur im Spiel, sondern auch in den nächsten zwei Wochen, um fit und gesund zu sein, um am Ende die Chance auch nützen zu können", verlautete die 41-jährige Wienerin.
Bei einem Sieg im Hampden Park (Anpfiff 20.35 Uhr MESZ) würde in der 2. Play-off-Runde in St. Pölten am 11. Oktober (19.00) Irland warten. Danach kann das WM-Ticket fix sein oder auch der Gang ins Interkontinental-Play-off. So weit sind die ÖFB-Blicke aber nicht gerichtet. Zuerst gilt es die erste Hürde zu nehmen, und da ist die Vorbereitung auf die Schottland-Partie eine sehr kurze. Nach einer leichten Einheit für alle Spielerinnen am Dienstag folgt nur noch das Abschlusstraining am Tag vor dem Match.
"Wir haben nicht viel Trainingszeit am Platz, da gilt es sehr ökonomisch zu arbeiten. Es ist eine Challenge, den Spielerinnen alles so aufzubereiten, dass sie bestens performen können", so Fuhrmann. TV-Studium von Spielerinnen-Einsätzen sowie das Erstellen eines Gegner-Video-Paketes stehen bei ihr dieser Tage vor allem an. Zudem darf ein bisschen gefeiert werden. Fuhrmann wird am Freitag 42 Jahre alt.