"Lebe den Moment, schau’ nicht zurück und nicht nach vor“ – den Oberarm von Patrick Pentz ziert ein Tattoo, das auch Basketball-Superstar Steph Curry („mein Lieblingsspieler“) von den Golden State Warriors („mein Lieblingsklub“) trägt. So eindrucksvoll wie Curry die Warriors im NBA-Finale beinahe im Alleingang zum 2:2-Ausgleich gegen die Boston Celtics führte, so stark hielt national Pentz bei Österreichs 1:1 in der Nations League gegen Frankreich. „Ich versuche, der Mannschaft Sicherheit und Stabilität zu geben. Diesmal habe ich auch das Glück auf meiner Seite gehabt“, sagt der Bürmooser, der bis zur U16-Akademie bei Salzburg spielte, ehe er zu Austria Wien ging. Dort ließ er seinen Vertrag auslaufen. Ein neuer Klub ist noch nicht bekannt. „Das Wichtigste ist es, zu spielen. Ich bin mit 25 in einem richtig guten Alter. Es ist zu früh, um mich auf die Bank zu setzen“, sagt der Linksfuß, der mit seiner Leistung gegen die „Équipe Tricolore“ Werbung in eigener Sache gemacht hat.
Lobeshymnen gibt es auch von seinen Mitspielern. Konrad Laimer, mit dem Pentz schon die Schulbank gedrückt hat, findet, dass Österreichs Schlussmann es „überragend gemacht“ hat: „Mehr empfehlen, als in den letzten beiden Spielen, kann er sich nicht.“ Auch für Nicolas Seiwald war klar, dass Pentz „richtig gut gehalten und uns das 1:1 gesichert hat“. Ins selbe Horn bläst Kapitän und Abwehrchef David Alaba. „Wir spielen gerne hinten heraus. Ich bin es gewohnt, den Torwart wie einen Feldspieler miteinzubinden. Das macht ,Pentzi‘ überragend. Er bringt als Torwart sehr viel mit und ist nicht nur mit dem Ball am Fuß, sondern auch mit den Händen wirklich klasse. Es tut gut, so einen Torwart in unseren Reihen zu haben“, sagt der Wiener.
Wer glaubt, dass das Rennen um Österreichs Nummer eins entschieden ist, irrt. Teamchef Ralf Rangnick meint, dass Pentz gegen Frankreich wie schon gegen Dänemark ein „gutes Spiel“ gemacht habe, „geklärt ist aber gar nichts. Heinz Lindner hat gegen Kroatien ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir werden sehen, wer in Dänemark spielt“, sagt der Deutsche, der angekündigt hatte, alle drei Goalies (also auch Martin Fraisl) einsetzen zu wollen.
Als Argumente gegen Pentz werden oft seine zu geringe Körpergröße und sein Mangel an Einsätzen in internationalen Klub- und Teambewerben, wo es bislang erst zehn sind, vorgebracht. Dass Alaba nun vor ihm spielt, motiviert Pentz zusätzlich, ist Real Madrid doch sein Lieblingsklub. Bei den Torhütern hat es ihm aber ausgerechnet jener des Erzrivalen angetan – Barcelonas Marc-Andre ter Stegen („Das ist auch kein Torhüter, der die Bälle blind nach vorne drischt“). Aber: Seit dem letzten Auftritt von Robert Almer 2016 wird es wohl noch weiter dauern, bis Österreich eine echte Nummer eins hat.