Alfred Hitchcock hätte diesen Thriller nicht spannender gestalten können. Denn in der Landesliga ermitteln der Tabellenzweite Voitsberg und der Spitzenreiter DSV Leoben am letzten Spieltag heute ab 18.30 Uhr (kostenloser Livestream auf kleinezeitung.at) den Meister. Die Partie ist ausverkauft. 2500 Fans, davon 200 aus Leoben, werden für einen würdigen Rahmen des Schlagers sorgen. Die Hausherren brauchen einen Sieg, um noch an den Donawitzern vorbeizuziehen. „Der DSV muss aufsteigen, wir können“, sagt Voitsberg-Trainer David Preiß, der die Weststeirer erst vor vier Spieltagen übernommen hat und dessen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert wurde – weil ein geplantes Auslandsengagement nicht zustande gekommen ist. „Ich bin nicht gekommen, um mit der Mannschaft in der Landesliga zu bleiben. Der Verein hat große Pläne für die Zukunft wie kaum ein anderer in der Steiermark. Das reizt mich.“

Im Idealfall soll der Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse schon heute vor den eigenen Anhängern gefeiert werden. „Der DSV hat einen sehr guten Kader, aber der entscheidet im Fußball nicht immer. Unser Vorteil ist sicher, dass wir eine gewachsene Mannschaft, die schon länger zusammenspielt, haben und keine zusammengekaufte wie der DSV“, sagt Preiß. „Die Chancen sehe ich bei 50:50. Die Tagesform wird den Ausschlag geben.“

Der Trainer des DSV, Carsten Jancker sagt: „Es ist ein Endspiel.“ Der Deutsche muss es wissen, hat er doch als Aktiver mit dem FC Bayern 2001 die Champions League gewonnen. Die Obersteirer haben die Mission 2028 ausgerufen. Bis dahin soll die Rückkehr in die Bundesliga abgeschlossen sein. Mit der Erwartungshaltung geht Jancker routiniert um: „Wir wissen, um was es geht, wir verfügen über erfahrene und junge Spieler und den Druck haben wir seit der ersten Runde, aber es ist ein Spiel, das man auch genießen soll.“ Es wäre eine „Riesengeschichte und ich wäre froh, wenn wir auch die Stadt glücklich machen können“. Jancker bezieht aber auch die Voitsberger mit ein. „Es treffen zwei sehr gute Mannschaften aufeinander, beide haben eine sehr starke Saison gespielt, das ist nicht abzustreiten.“ Der knappe Vorsprung spiele keine große Rolle. „Wer sich im Fußball auskennt, weiß, wie schwer es ist, auf ein X zu spielen.“

DSV Leoben sorgt für Unmut

Für Unverständnis sorgte ein Anwaltsbrief des DSV an den Steirischen Fußballverband (STFV), in dem dieser aufgefordert wurde, auch den Landesliga-Vizemeister in die Regionalliga aufsteigen zu lassen, sollte sich kein Landesliga-Aufsteiger aus Kärnten und Oberösterreich finden. „Das ist eine echte Unverschämtheit vonseiten des DSV. Normalerweise setzt man sich normal zusammen und spricht so etwas aus“, sagt Wolfgang Bartosch, der STFV-Präsident erbost. „Uns wird unterstellt, dass wir nicht wollen, dass auch der Vizemeister aufsteigt. Das ist völlig falsch. Natürlich werden wir das machen, wenn wir die Gelegenheit bekommen. Aber wir halten uns an die Bestimmungen. Und aktuell sieht es ganz und gar nicht danach aus, dass es so weit kommen könnte, dass wir in der Steiermark einen zweiten Landesligaklub nachnominieren können.“ Somit wird wohl nur der heute gekrönte Meister in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen.

Für ausreichende Kulinarik ist für alle Besucher im Hans-Blümel-Stadion gesorgt. Die Voitsberger bitten alle Zuseher, so früh wie möglich anzureisen. Der Einlass beginnt ab 17 Uhr. Ein Sicherheitsbereich rund um das Stadion wird eingerichtet. Dieser ist ab 15 Uhr gesperrt. Und wer keine Eintrittskarte für den Titelkracher ergattern konnte, kann diese steirische Topbegegnung erste Reihe fußfrei im Livestream der Kleinen Zeitung ansehen.