Die Freude über das 3:0 am Freitag in der Nations League in Osijek gegen Kroatien war bei Real-Madrid-Profi David Alaba groß. Nun brennt der Wiener darauf, am Montag im Wiener Happel-Stadion gegen Dänemark selbst ins Geschehen eingreifen zu können.
Alaba war nach den Feierlichkeiten in Madrid anlässlich des Champions-League-Triumphes erst am Mittwoch ins ÖFB-Camp eingerückt, nach Rücksprache mit Rangnick wurde entschieden, den Kroatien-Trip auszulassen. "Ich wollte in Kroatien spielen, aber der Trainer hat einen klaren Plan, den ich auch verstehe. Er sieht das große Ganze und will das Beste für die Mannschaft", sagte Alaba am Samstag in Wien, wo sich die Auswahl auf die weiteren drei Nations-League-Partien vorbereitet.
Im Heimspiel gegen Dänemark wird Alaba laut Rangnick auf jeden Fall beginnen, wie es danach in den Matches daheim gegen Frankreich und auswärts gegen Dänemark weitergeht, ist noch offen. "Die Saison ist schon sehr lang", sagte der 29-Jährige.
Das 1:0 im Endspiel der "Königsklasse" am vergangenen Samstag im Stade de France gegen Liverpool war Alabas erste Partie nach über einem Monat Pause wegen Adduktorenproblemen. "Ich hatte fünf Wochen lang das klare Ziel Finale, bin mental und, was die Vorbereitung betrifft, an meine Grenzen gegangen." Jeden zweiten Tag verbrachte er bis 21.30 Uhr im Trainingszentrum, zwei bis drei Behandlungen pro Tag standen auf dem Programm. Die Erleichterung war groß, rechtzeitig fit geworden zu sein und das Endspiel gewonnen zu haben. "Deshalb hat es gut getan, noch einmal abzuschalten", erzählte Alaba.
Nun gilt der Fokus der Nationalmannschaft, die nach Ansicht des Wieners wieder positive Emotionen bei den Fans ausgelöst hat. "Die Leute sind gespannt, man merkt die neue Philosophie." Gegen Kroatien wurde laut Alaba schon viel von Rangnicks Vorstellungen umgesetzt. "Was man von außen sehen konnte, war sehr positiv. Wir haben gleich zwei Formationen angewendet. Man hat sicher schon irgendwie seine Handschrift sehen können beim Pressing. Wir hatten gute und frühe Balleroberungen."
Für Alaba dürfte am Montag die Rolle als Innenverteidiger vorgesehen sein. "Ich spiele die letzten drei Jahre Innenverteidiger und habe schon erwähnt, dass ich mich dort sehr wohlfühle. Der Trainer (Anm.: Rangnick) sieht mich auch eher auf dieser Position", erklärte Österreichs achtfacher Fußballer des Jahres und gab Einblick, wie er seine Rolle interpretiert. "Ich denke, ich bin ein offensiver Innenverteidiger. Meine Qualitäten liegen sicher mehr im Spiel mit dem Ball als ohne den Ball."
Unter Rangnicks Vorgänger Franco Foda kam Alaba auch oft als Linksverteidiger zum Einsatz, Diskussionen um seine Position begleiten ihn praktisch über seine gesamte Nationalteam-Karriere. "Aber dieses Thema macht ihr immer auf. Ich habe immer gesagt, ich spiele dort, wo ich der Mannschaft helfen kann", sagte Alaba zu Journalisten.
Der ÖFB-Star bestreitet am Montag sein 93. Länderspiel, Kumpel Marko Arnautovic könnte gegen die Dänen als dritter heimischer Internationaler nach Andreas Herzog und Aleksandar Dragovic den Hunderter knacken. "Ich freue mich sehr für ihn. Das sind Meilensteine, die nicht so viele erreichen", betonte Alaba. Arnautovic fehlt in der ewigen Nationalteam-Schützenliste nur ein Tor auf den zweitplatzierten Hans Krankl, Spitzenreiter Toni Polster ist elf Treffer entfernt. Von Alaba erhält Arnautovic Unterstützung bei der Rekordjagd. "Wenn es einen Elfer gibt, kriegt er ihn."
Für die Partie gegen Dänemark waren bis Samstag rund 16.000 Karten abgesetzt, für das Duell am Freitag mit Weltmeister Frankreich wieder im Wiener Prater sind bereits etwa 40.000 Karten weg.