Österreich sei gegen keine Mannschaft in dieser Nations-League-Gruppe, also gegen Frankreich, Dänemark und Kroatien, der Favorit, sagte Neo-Teamchef Ralf Rangnick bei seiner Antritts-Pressekonferenz. Gleich bei seiner Premiere gab es aber ein großes Ausrufezeichen mit dem letztlich souveränen 3:0-Auswärtssieg in Osijek gegen Kroatien. "Es ist immer schön, wenn man Spiele gewinnt. Wir haben in der ersten Hälfte Probleme gehabt. In den ersten 25 bis 30 Minuten haben wir keinen Zugriff gehabt und den Ball viel zu schnell wieder hergegeben", sagte Rangnick nach Schlusspfiff. "Mit der Umstellung auf das 4-2-2-2 ist es deutlich besser geworden. Das 1:0 hat uns gutgetan. In der zweiten Hälfte haben wir das Spiel kontrolliert. Nach dem 2:0 haben wir nichts mehr anbrennen lassen und so gut wie keine Torchance zugelassen."
Grund zum Abheben sieht der Deutsche aber keinen – der 63-Jährige sah noch deutlich Luft noch oben. "Wir hätten schon noch das eine oder andere Tor mehr schießen können. Aber alles in allem muss man zufrieden sein. Aber nicht zu sehr. Zum Feiern gibt es keinen Anlass, aber es war ein guter Start, der gezeigt hat, wie viel in der Mannschaft steckt. Es gibt keinen Grund zur Euphorie", sagte Rangnick, der damit bei Marcel Sabitzer, der in der zweiten Hälfte als Kapitän agierte, auf offene Ohren stößt. "Wir dürfen nicht alles hochjubeln jetzt, wie man auch nicht alles negativ machen soll, wenn wir einmal verlieren", sagte der Mittelfeldspieler des FC Bayern gewohnt nüchtern. "In der zweiten Hälfte haben wir schon einiges von dem umgesetzt, was wir wollten."
Als Mannschaftsführer von Anfang an wurde Marko Arnautovic auf das Spielfeld geschickt. Rangnick erklärte das damit, dass der Wiener die meisten Länderspiele auf dem Buckel hat. Und so nutzte der Bologna-Legionär die Gunst der Stunde und brachte die Österreicher mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze mit 1:0 in Führung. "Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird, weil Kroatien eine überragende Mannschaft hat. Aber wir haben viel Energie und sind heiß, weil alle zeigen wollen, dass wir nach oben gehören. Zum Glück haben wir diesmal die Chancen verwertet", sagte der 33-Jährige.
Der Kommentar zum Spiel von Hubert Gigler!
Das zweite Tor des Abends erzielte Michael Gregoritsch. "Wir mussten mehr umstellen als wir eigentlich wollten. Wichtig war, dass wir das Spiel gewonnen und zu null gespielt haben. Natürlich hätten wir noch ein, zwei Tore mehr schießen können", sagte der Augsburg-Stürmer, der bei seinem Treffer perfekt von Maximilian Wöber in Szene gesetzt wurde. Der Linksfuß bestritt sein siebentes Länderspiel – das bislang letzte hatte es am 19. November 2019 (0:1 in Lettland) gegeben. "Das tut sehr gut, wenn die kroatischen Fans nach Schlusspfiff ihre Mannschaft auspfeifen. Genauso stellt man sich in Österreich das Nationalteam vor – dass wir mit den besten Ländern der Welt mithalten können. Wenn wir so spielen, brauchen wir uns vor niemanden auf der Welt verstecken", analysierte der Salzburg-Verteidiger.