Franco Foda hat sich vertschüsst, es fiel ihm nicht leicht, auch wenn er sich zusammenriss, die Wehmut übermannte den Deutschen, als sich die Mannschaft mit viel Anstand vom Teamchef verabschiedete. Doch es nützt alles nichts, ein Neuer muss jetzt her, und da dürfte der Plan nicht ganz so ausgereift sein, wie er es hätte sein können. Sportdirektor Peter Schöttel sucht, so schreibt es das fußballösterreichische Szenario vor, die Kandidaten, erstellt eine Liste und legt diese dann dem Präsidium zur Begutachtung vor.
Ob es ein Dreiervorschlag sein wird oder doch eine Fünfer-Partie, das lässt der seit einigen Tagen 55-jährige Wiener offen. Im Interview mit der Austria Presse Agentur erklärt Schöttel, von Foda „sehr kurzfristig“ über dessen selbst gewählten Abgang informiert worden zu sein. Das klingt so, als sei dieser Schritt eine Überraschung gewesen. Und daher würde nunmehr ein bisschen ein „Stress“ ausbrechen, den man natürlich bewältigen werde.
Konkret will sich Schöttel zu nichts äußern. Die Offensive ist nicht sein Part, schließlich war der Rapidler zeit seines Lebens Verteidiger. Die Haut ablegen können Schlangen, Ex-Fußballern liegt das nicht so, immerhin, er windet sich. Was darf er denn kosten, der neue Nationaltrainer? Weniger als Marcel Koller, so im Foda-Segment, teilt Schöttel der erstaunten Öffentlichkeit mit. Diejenigen, die glauben, sie könnten den ÖFB aussaugen, die würden gar nicht gefragt. Das irritiert, denn woher weiß der österreichische Sportdirektor, welche Vorstellungen ein zukünftiger Teamchef haben könnte? Ausschließlich finanzielle? Schöttel sagt, dass neben dem Fachwissen, „das eh alle haben“, auch soziale Kompetenz vonnöten sei. Sieh einer an.
Am Ende wird Stöger übrig bleiben, außer ...
Der Eindruck, dass mit Peter Stöger alles geklärt ist, noch ehe das Auswahlverfahren begonnen hat, lässt sich nicht aus der kleinen österreichischen Fußballwelt schaffen. Schöttel reduziert im Grunde den Foda-Nachfolger auf dessen wirtschaftliche Vorstellungen. Erklärt sich Stöger damit einverstanden, wird er es. „Wenn das Präsidium es wünscht, werde ich einen Kandidaten vorschlagen“, sagt Schöttel.
Vielleicht aber kommt es ganz anders, und es meldet sich bis 29. April (Termin der nächsten Präsidiumssitzung) ein Ober-Kapazunder aus dem Ausland, der das Schöttel´sche Anforderungsprofil beim Wort nimmt. Es naht eine EM in Deutschland, du willst „nicht mehr den täglichen Stress und Wien ist eine lebenswerte Stadt“ (Schöttel im Original). Komm, bleib. Der österreichische Fußballhimmel hängt voller Geigen. Es reicht, dass der ÖFB den Stress hat.