Ein Plan ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, im Gegenteil. Probleme ergeben sich allerdings, wenn er erstens nicht klar genug formuliert oder zweitens missverstanden wird. Drittens besteht auch die Möglichkeit, dass er nicht aufgeht, weil er auf falschen Annahmen beruhte.
Das von Cheftrainer Franco Foda gelenkte österreichische Nationalteam agierte, wie es Konrad Laimer am Sonntag formulierte, in den vergangenen Jahren in einer Art Wellenbewegung."Wir haben zu viele Ups und Downs, wir sind einfach nicht konstant genug", meinte der Leipzig-Legionär. Bedauernswerterweise gab es im entscheidenden Moment ein "Down".
Falscher Plan gegen Wales?
Dass die Mannschaft gegen Wales nicht ganz korrekt eingestellt war, war auch von den Spielern nicht einwandfrei zu widerlegen. "Wir sind davon ausgegangen, dass sie lange Bälle spielen, das war manchmal der Fall, aber dann auch wieder nicht", sagte Laimer. Fakt ist, dass die Nationalmannschaft auf die veränderten Voraussetzungen offenbar nicht gut genug vorbereitet war.
"Es ist wichtig, einen guten Plan und eine Struktur zu haben", erklärte Laimer. Jeder Spieler sollte in bestimmten Situationen richtig reagieren können. Da drängt sich die Frage auf, ob dieser in der jüngeren Vergangenheit womöglich nicht immer erfüllt werden konnte. Laimer nimmt zunächst die Spieler in die Pflicht. "Wir müssen es umsetzen, aber andersrum ist es genau so. Wenn es einen guten Plan gibt, ist es einfacher." Er sei aber "kein Fan davon, öffentlich was rauszuhauen", also Kritik zu üben.
Zwischen den Zeilen ließ er aber doch einen Spaltbreit liegen für die freie Interpretation. Grundsätzlich liege es "in der Verantwortung eines jeden, das Beste herauszuholen, aber auch Mängel anzusprechen, ich bin für Kritik offen. Sie findet immer statt. Man überlegt auch als Spieler, was man besser machen könnte." Er habe es jedenfalls verwunderlich gefunden, dass man mit den "gefühlt immer gleichen Spielern" solchen Leistungsschwankungen unterworfen gewesen sei.
Viele Zwischenstufen
Dass es zwei Gruppen gebe, jene aus der Red-Bull-Philosophie und die anderen (mit dem Ball Spielenden), können die Teamkicker so nicht nachvollziehen. Indirekt widersprechen sie damit Sportdirektor Peter Schöttel, der genau dies erklärt hat. Diese beiden Schulen müssten (als Vorgabe für den neuen Teamchef) zusammengeführt werden. "Auch Red Bull ist nicht immer das Gleiche, es hat sich immer wieder verändert", meint etwa Mönchengladbach-Legionär Stefan Lainer.
Es gebe viele Zwischenstufen, jeder Verein pflege einen etwas abgeänderten Stil. Pressing sei heutzutage schon in jedem Spitzenklub ein wesentlicher Faktor, meint Laimer. Kollege Lainer, der sich an Teamchef-Spekulationen nicht beteiligen will ("wir haben einen"), spricht allgemein an, was ein Nationaltrainer leisten sollte. "Es ist die Aufgabe des Trainers, das Beste aus dem Spielermaterial herauszuholen, einen Plan mitzugeben und die Spieler dazu zu bringen, das Beste zu leisten."
Für das Freundschaftsspiel am Dienstag (20.45 Uhr) im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Schottland sind 4500 Karten verkauft. Die Hälfte des Erlöses geht an die Ukraine-Hilfe.