Mussten sich die ÖFB-Damen beim 5:0 im Hinspiel bis zur 42. Minute gedulden, ehe Nicole Billa den Torreigen eröffnete, zeigte sich das Nationalteam in Luxemburg viel effizienter. Denn im Rückspiel stand es in besagter 42. Minute bereits 4:0 für Österreich. Trotz eines nahezu perfekten Spielverlaufs gab es zunächst nach knapp zehn Minuten einen echten Schock. Virginia Kirchberger verletzte sich bei einem Zweikampf schwer und musste vom Feld getragen werden. Die schwerwiegende Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch. Kirchberger wurde noch in der Nacht auf Mittwoch erfolgreich operiert, wie der ÖFB am Mittwochvormittag bekanntgab.
Davon ließen sich ihre Teamkolleginnen aber nicht beirren. Den daraus resultierenden Freistoß verwerte die neu in die Startaufstellung gerutschte Stefanie Enzinger zur frühen Führung (16.). Wenige Sekunden später sorgte die Stürmerin mit ihrem Doppelpack für die Vorentscheidung (17.), ehe sie in der 23. Minute den rot-weiß-roten Traumstart mit einem lupenreinen Hattrick krönte und Geschichte schrieb. Denn dieses Kunststück gelang im Damen-Nationalteam bisher noch keiner Spielerin. "Ich freue mich über jedes Tor, nach so einem Tag aber umso mehr", erklärte Enzinger nach der Partie.
Viele Änderungen in der Startelf
Wenig später durfte auch die Vorlagengeberin zum 1:0, Nicole Billa, über einen Treffer jubeln. Sie sorgte nach Flanke von Barbara Dunst für klare Verhältnisse vor der Pause. Auf der Gegenseite erlebte Jasmin Pal im Tor des ÖFB-Teams einen ruhigen Arbeitstag. Sie war wie Enzinger, Marina Georgieva, Marie-Therese Höbinger und Jasmin Eder neu in die Startelf gerutscht. In Hälfte zwei feierte dann auch noch Anabel Schasching vom SK Sturm ihr Nationalteam-Debüt (81.).
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie schon längst entschieden. Durch ein Traumtor von Barbara Dunst, die den Ball kurz nach der Pause ideal ins Kreuzeck zirkelte (48.) und Treffer von Höbinger (60.), Billa (62.) und Sarah Zadrazil (68.) feierte das ÖFB-Team zum Jahresabschluss den höchsten Sieg der bisherigen WM-Qualifikation und tat darüber hinaus auch einiges für das Torverhältnis in Gruppe D, wie England beim 20:0 über Lettland auch.
Für eine etwaige Qualifikation wären die Treffer aber zweitrangig. Spitzenreiter und Top-Favorit England kann man nach der 0:1-Niederlage am Wochenende nicht mehr einholen. Im Rennen um Platz zwei, der einen Platz im Play-off bedeuten würde, zählt gegen die punktegleichen Nordirinnen das direkte Duell. Nach dem 2:2 auswärts hat die rot-weiß-rote Auswahl also noch alle Trümpfe in der Hand, um den Traum von der WM wahr werden zu lassen. Vor allem, wenn Enzinger und Co. weiterhin mit solchen Leistungen begeistern. Das sieht auch Teamchefin Fuhrmann so: "Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung. Wir haben alle unsere Auswärtsspiele gut absolviert."