Es bleibt also alles beim Alten im österreichischen Fußball-Nationalteam. Franco Foda wird die Auswahl beim WM-Play-off im März betreuen. Die vom ebenfalls in seiner Position verbleibenden Sportdirektor Peter Schöttel noch am Sonntag im Zusammenhang mit der Teamcheffrage angekündigte ausgiebige Analyse wurde übersprungen. Foda erhielt am Abend vor dem Match gegen Moldawien die für ihn frohe Kunde vom Verbleib und stand damit trotzdem unter Druck. Denn er wusste, dass seine Mannschaft im letzten Match was Handfestes abzuliefern hatte.
Für den ÖFB-Präsidenten war schon nach dem 4:2-Sieg gegen Israel ein Wechsel an der Spitze des Nationalteams nicht mehr infrage gekommen. Aber Gerhard Milletich musste natürlich die Gremien konsultieren. Also sprach er zunächst mit Schöttel, um eine sportliche Expertise einzuholen und sammelte sodann die Meinungen sämtlicher Präsidiumsmitglieder ein, um sich ein Stimmungsbild zu verschaffen. "Es waren alle der Ansicht, dass Foda bleiben soll, es war eine einstimmige Angelegenheit", erklärte der 65-Jährige.
Nach diesem klaren internen Votum bat Milletich am Sonntagabend Foda zu einem Vieraugengespräch, in dem der Burgenländer den Deutschen über den Beschluss informierte. Am Dienstag erläuterte der ÖFB-Chef gegenüber der Kleinen Zeitung die Gründe für die rasche Entscheidung zugunsten des Amtsinhabers. "Der Auftritt gegen Israel hat natürlich auch eine Rolle gespielt, aber ausschlaggebend war die Wahrung der Kontinuität", meinte Milletich. "Es gibt ja vor den Entscheidungsspielen keine Testmöglichkeit mehr. Foda kennt die Mannschaft in- und auswendig, da wäre ein Wechsel nicht sinnvoll gewesen."
Die Fakten kann der neue Präsident freilich nicht übergehen, schließlich gab es für Österreich in einer Gruppe, in welcher auch Platz eins mit der direkten Qualifikation ins Auge gefasst werden konnte, nur Rang vier, hinter Dänemark, Schottland und Israel. "Natürlich ist die Qualifikation nicht gut verlaufen, daran ist nicht zu rütteln. Wir wissen aber auch, dass in etlichen Partien sehr wichtige Spieler ausgefallen sind", versucht Milletich eine Relativierung der Ereignisse.
Gewisses Restrisiko
Mit dem Zeitpunkt der Festlegung auf Foda war Milletich durchaus ein gar nicht geringes Risiko eingegangen, und so wurde der in der Öffentlichkeit alles andere als unumstrittene Verbleib des 55-Jährigen bis zum Ende des Moldawien-Matches geheimgehalten, aus gutem Grund. Denn wäre das Spiel wider Erwarten doch in die falsche Richtung abgebogen, hätte die interne Diskussion wieder von vorne begonnen und die Entscheidung vertagt werden müssen. Wäre bei einer Niederlage oder einem Remis das vorab erteilte grüne Licht für Foda durchgesickert, hätte der ÖFB angesichts so einer Blamage den Erklärungsnotstand ausrufen müssen.
Milletich zeigte sich daher am Tag nach dem 4:1-Sieg sehr erleichtert und er bekannte dies auch freimütig ein. "Dann hätten wir den Verbleib des Teamchefs nicht nach außen kommunizieren können, das wäre nicht zu verantworten gewesen." Dieses Dilemma blieb den Zuständigen erspart, der Nationaltrainer und die Mannschaft ließen den Präsidenten nicht im Stich. "Sie haben zum Abschluss zwei gute Spiele abgeliefert." Foda habe übrigens die persönliche Überbringung der Botschaft sehr ruhig zur Kenntnis genommen. "Er ist ja nicht der Mann der großen Emotionen."
Nun wartet im März eine gewaltige Hürde auf das ÖFB-Team, aber auch mögliche Gegner wie Italien oder Portugal im Semifinale können Milletich nicht aus der Fassung bringen. "Ich bin optimistisch. Wenn wir alle Spieler dabei haben, können wir die Qualifikation noch schaffen", glaubt der Präsident.