Es ist das vorletzte Spiel dieser WM-Qualifikation und die Klassifizierung schwankt zwischen Bedeutungslosigkeit und Testcharakter. Doch Franco Foda will einerseits wieder mehr Gelassenheit ausstrahlen, andererseits zeigt sich der Teamchef aber auch kämpferisch. "Als Testspiel werden wir dieses Match ganz sicher nicht betrachten."
Wie Österreichs Fußball allmählich unter die Räder kommt!
Gemeint ist die Begegnung mit Israel, und da gibt es ein nicht allzu angenehmes Déjà-vu. Denn wie schon 2019 soll eine Schlappe ausgemerzt werden gegen den nach wie vor von österreichischer Hand gelenkten Gegner. War es 2019 Andi Herzog, der dem Nationalteam zusetzte, so ist es diesmal Willi Ruttensteiner, mit dessen Auswahl die ÖFB-Mannschaft seine liebe Not hat. Es gilt, das 2:5 vom September zumindest zu korrigieren.
Mit einem klaren Erfolg kann Österreichs zuletzt versickertes Selbstvertrauen wieder Neuland gewinnen. Das sieht auch Franco Foda so. "Es ist ein wichtiges Spiel. Es gehe darum, wieder für eine positive Tendenz zu sorgen. Dann hat man ein viel besseres Gefühl in Richtung der Play-off-Spiele." Im März kann Österreich dank der Nations League noch auf den WM-Zug Richtung Katar aufspringen. Die Qualität des dort wartenden Gegners bewegt sich dann zwischen äußerst unangenehm und Weltklasseniveau.
Keine Floskeln?
Die Spieler hatten in den vergangenen Wochen ungeachtet ihrer Klub-Verpflichtungen ausreichend Zeit, sich mit der gegebenen Situation vertraut zu machen. "Wir wollen daran arbeiten, wieder in die Spur zu kommen", meinte der vor dem Spiel als Fußballer des Jahres auszuzeichnende David Alaba, und der Zuhörer ist geneigt, den Worten des Kapitäns Glauben zu schenken und sie nicht als inhaltsleere Floskeln wegzuwischen.
Das Wörthersee-Stadion präsentiert sich auch in diesen Novembertagen gewohnt erhaben, doch es wird am Freitag ein eher trauriges Bild abgeben. 3000 Karten waren bis Donnerstag verkauft, dass 5000 Zuschauer kommen, ist schon eine sehr optimistische Annahme. Es droht ein Minusrekord. Bisher waren 5200 Besucher anno 1995 bei einem Spiel gegen Lettland in Salzburg das Niedrigste der Gefühle. Die Nationalmannschaft hat jedenfalls schon bessere Zeiten gesehen, aber wer weiß, vielleicht präsentiert sich diesmal schon ein Team der nahen Zukunft.
Foda scheint jedenfalls nicht abgeneigt zu sein, über seinen Schatten zu springen und für frischen Wind zu sorgen. Dies könnte in Gestalt eines oder mehrerer junger Spieler geschehen, die - fast könnte man meinen, natürlich - von Salzburg zur Verfügung gestellt werden. Sowohl der 20-jährige Junior Adamu als auch der gleichaltrige Nicolas Seiwald hätten im Training überzeugt. "Sie haben Schwung in die Mannschaft gebracht", erklärte der Teamchef. Seiwald sammelte in der Champons League hochklassige internationale Erfahrung, Adamu hat im U-21-Team Goalgetterqualitäten gezeigt. Auch Dejan Ljubicic vom 1. FC Köln ist ein Thema.
Es geht auch noch um Fakten, denn mit zwei Siegen ist die Chance auf Platz drei noch gegeben, darüber hinaus würde die Position in Topf 2 für die EM-Qualifikations-Auslosung gefestigt werden. Das ist doch auch etwas.