Marko Arnautovic will ein Vorzeigeprofi sein, und er gibt sich alle Mühe, dies hervorzuheben. In den Matches gegen Israel und Moldawien am Freitag bzw. Montag jeweils in Klagenfurt kann der 32-Jährige seine Leidenschaft für die Nationalmannschaft besonders gut unter Beweis stellen, denn die Gruppe ist für Österreich gelaufen, viel mehr als Platz vier wird nicht herausschauen.
Das soll für den Bologna-Legionär und Nebenerwerbs-Schnapsbrenner kein Auftrag sein, sich gehen zu lassen, ganz im Gegenteil. „Wir leben jeden Moment, wir haben das Hobby zum Beruf gemacht“, bezieht er seine Mitstreiter vorsichtshalber gleich einmal mit ein. Dass im Wörthersee-Stadion die gähnende Leere vorherrschen wird, dürfe jedenfalls nicht zur Annahme verleiten, dass die Spieler ebenso wenig Lust haben wie das Publikum. „Mit vielen Fans ist es natürlich schöner, aber ich freue mich trotzdem auf diese Spiele.“
Nicht beteiligen will sich Arnautovic allerdings an der Diskussion um Teamchef Franco Foda, ja er reagiert auf einschlägige Fragen geradezu gereizt. „Das werde ich nicht beantworten, das ist sinnlos, jetzt über den Trainer zu reden oder eine Deadline.“ Und er artikuliert den Ärger auf seine spezielle Weise. „Wer weiß, vielleicht kommt unser neuer Präsident zu mir und sagt: ‘Hör zu Marko, wenn du die nächsten zwei Spiele kein Tor machst, dann ist Deadline für dich‘, das kann auch sein.“
Im Ernst: Die Spiele seien jedenfalls nicht dazu da, über den Trainer zu diskutieren, sondern, um sich schon für das WM-Play-off im Frühjahr einzustimmen. Außerdem „müssen wir die zwei Spiele gewinnen, um in Topf zwei für die EM-Qualifikation zu bleiben. Es ist nicht so, dass wir ins Stadion fahren und uns sagen, wir können eh nichts mehr machen.“ Arnautovic spielt seit Monaten mit Schmerzen. Einen vor der Euro erlittenen Muskelfaserriss habe er nicht vollständig ausheilen lassen können, um das Turnier nicht zu verpassen. „Ich spüre den Schmerz in jedem Training und in jedem Spiel.“ Aber schön langsam sollte sich alles zum Guten wenden. Der Schmerz, er lässt nach. Dies äußerte sich zuletzt auch in der Serie A, wo er zweimal in Folge für Bologna getroffen hat.
Auch abseits des Platzes geht Arnautovic voran, er ist jedenfalls gegen Corona geimpft. Grundsätzlich sei es aber ein heikles Thema. „Man muss immer aufpassen, was man sagt, ich halte mich da raus. Ich habe meine Entscheidung getroffen, auch meine Familie, das ist für mich das A und O.“
Mit dem 95. Länderspiel zieht Arnautovic gegen Israel mit Toni Polster gleich. Den Torschnitt wird er nicht mehr schaffen. Polster hält bei 44 Treffern, er bei 29.