Warum haben wir denn nicht immer mit dieser Aufstellung gespielt?“ lautete eine jener Fragen, die nach Österreichs EM-Auftritt im Achtelfinale gegen Italien oft zu hören war. Die Antwort ist ganz einfach: Weder vor der Endrunde noch jetzt bei der Fortsetzung der WM-Qualifikation mit einem Dreierpack, das heute (20.45 Uhr, hier im Liveticker) in Chisinau gegen Moldawien startet, konnte bzw. kann Teamchef Franco Foda auf die besten Spieler des Landes zurückgreifen.
Von der EM-Startelf gegen den späteren Europameister stehen mit Stefan Lainer (Knöchelbruch), Xaver Schlager (Kreuzbandriss) und Marcel Sabitzer (muskuläre Probleme) drei Akteure nicht zur Verfügung. Mit Florian Grillitsch, der in der neuen Saison in Hoffenheim noch keine einzige Einsatzminute absolviert hat, und Konrad Laimer, der in Leipzig nur drei Jokerauftritte mit insgesamt 74 Minuten vorweisen kann, sind zwei weitere Stammkräfte der EM nicht im perfekten Rhythmus.
Die Vorzeichen stehen nicht nur deshalb alles andere als ideal: Zudem fallen auch Sasa Kalajdzic (Schulterverletzung), Julian Baumgartlinger (Knieprobleme) und Valentino Lazaro aus. Yusuf Demir (Barcelona, 28 Pflichtspielminuten), Stefan Ilsanker (Frankfurt, 45), Louis Schaub (Köln, 54) und Michael Gregoritsch (Augsburg, 99) sind bislang bei ihren Klubs nicht über die Jokerrolle hinausgekommen.
So gilt es in Anbetracht der kommenden Aufgaben die richtige Mischung aus Umbau und Rotation zu finden, um die Belastung für die jeweiligen Protagonisten nicht überzustrapazieren. Innerhalb von sechs Tagen (144 Stunden) warten drei Spiele. Nach Moldawien, für das zeitlich nur eine komplette Trainingseinheit möglich war, folgen das Auswärtsspiel in Israel (Samstag) und die Heimbegegnung gegen Schottland (Dienstag). Einige Positionen sind – von Foda bestätigt – für heute gesetzt. Watford-Torhüter Daniel Bachmann, der in der Premier League Stammkraft ist, steht im Tor. „Wir sind auf dem Papier haushoher Favorit. Dem wollen wir gerecht werden“, sagt der 27-Jährige, seit Sommer die Nummer eins.
Als Kapitän wird wie bei der EM David Alaba einlaufen. Die Position des Real-Madrid-Legionärs ist offen. Er könnte in der Viererabwehrkette links hinten genauso spielen wie – in Anbetracht der vielen Ausfälle im zentralen Mittelfeld – an der Seite von Grillitsch, der für Foda gesetzt ist. Philipp Lienhart (Freiburg) wäre die logische Alternative in der Innenverteidigung, sollte eine Rotation angedacht werden. Demir dürfte wohl von der Bank kommen.
Der Auftrag von Foda an seine Truppe ist klar. „Wir haben alle Chancen, noch den ersten oder zweiten Platz in der Gruppe zu erreichen“, sagt der Deutsche, der Moldawien in der Defensive sehr kompakt erwartet – immer auf Fehler des Gegners und Konter lauernd. „Wir brauchen ein gutes Positionsspiel, weil wir viel Ballbesitz haben werden, und dürfen uns keine Fehler im Spielaufbau erlauben.“