Wie fühlen Sie sich nach dem 3:1-Auftaktsieg gegen Nordmazedonien?
LEO WINDTNER: Wir haben einen super Start hingelegt. Aber wir sind bei Weitem noch nicht im Ziel. Und das ist der Aufstieg aus der Gruppenphase.
Sie sind rund um die Spiele Teil der ÖFB-Blase, wie auch aktuell. Wie darf man sich das vorstellen und wie sieht es mit der Stimmungslage aus?
Wir sind sehr stolz darauf, dass es noch keinen einzigen positiven Coronafall in sämtlichen ÖFB-Nationalteams gegeben hat. Das ist das Ergebnis dieser gelebten gegenseitigen Rücksichtnahme. Wir versuchen, das Risiko so gering wie möglich zu halten. Der unbedingte Wille der gesamten Mannschaft ist von früh bis spät spürbar. In der gesamten Truppe von den Spielern bis zum Betreuerstab gibt es einen unglaublich starken Zusammenhalt. Dieser Teamgeist ist das Um und Auf – speziell bei einem Endrundenturnier.
Was hat sich nach dem Lehrgang im März geändert?
Die Aufarbeitung nach der Niederlage gegen Dänemark war hochprofessionell. Ich verrate keine Details, aber mit externer Unterstützung wurde solide gruppendynamische Arbeit geleistet. Es war auch für Teamchef Franco Foda wichtig, die gesamte Situation aus anderen Blickwinkeln zu sehen. Es braucht eine Lockerheit im Team – gerade wenn man so lange in einer Blase ist.
Sie haben in Bukarest mit Generalsekretär Thomas Hollerer und Geschäftsführer Bernhard Neuhold die dreiköpfige ÖFB-Delegation gestellt – ohne Kontakt zur Außenwelt. Wie ungewohnt darf man sich das vorstellen?
Es gibt kein Bankett und keinen Kontakt zu Sponsoren oder Journalisten. Dazu bleiben wir bei den Spielen den ganzen Tag über im Hotel. Da kann man einiges zum Lesen mitnehmen. Sogar das Fitnessstudio ist gesperrt.
Für Donnerstag hat sich Sportminister Werner Kogler in Amsterdam angesagt, der mit dem Nachtzug anreisen wird.
Das ist eine große Wertschätzung und eine moralische Unterstützung, wenn der Sportminister zu so einem wichtigen Spiel kommt. Aber leider dürfen wir auch ihn nicht treffen.
Was erwarten Sie sich sportlich von der Partie gegen die Niederlande?
Die Holländer sind der klare Favorit. Aber wir haben schon einige Male gesehen, dass die großen Favoriten durchaus auch manchmal Haare lassen.
Was sagen Sie zur Causa Marko Arnautovic?
Dass im Rahmen eines Spiels, noch dazu in einer hektischen Phase, die Emotionen hochgehen, ist vollkommen klar. Dieses Thema derart aufzubauschen, ist einfach überzogen. Ich erwarte keine Konsequenzen für Marko.
Inwiefern hat sich für Sie nach dem Sieg gegen Nordmazedonien das Stimmungsbarometer in Österreich gedreht?
Die Euro ist in Österreich dank dieses Sieges richtig angekommen. Das war ein echter Weckruf. Ich wünsche mir, dass das weiterhin so bleibt und die Begeisterung fortgesetzt wird. Aber der Funke ist aus meiner Sicht auf die österreichischen Fußballfans übergesprungen, was die Euphorie anbelangt.
Wie hat Ihnen eigentlich David Alaba gegen Nordmazedonien in der Dreierkette gefallen?
Das war sicher die richtige Entscheidung. Seine Leistung, vor allem nach der Pause, war überragend.
Einer, der an dieser Euphorie einen besonderen Anteil hat, ist Michael Gregoritsch, der gegen Nordmazedonien das 2:1 erzielte. Wie sagen Sie dazu?
Das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Michael hat eine schwere Zeit hinter sich. Und dann ist ausgerechnet er derjenige, der im ersten Spiel trifft. Das freut mich umso mehr, weil ja auch sein Papa und U21-Teamchef Werner ein guter Freund von mir ist. Michael Lorber, Seefeld