Marko Arnautovic kam, sah und traf dann doch nicht. Der beste Fußballer Österreichs hätte im letzten Test vor der Euro gegen die Slowakei in 30 Minuten die Partie entscheiden können, doch es fehlte am Abschlussglück. Österreich blieb mit dem 0:0 der erhoffte Sieg versagt und ließ in diesem Match auch etwas zu viel an Chancen für den Gegner zu. Bis zum EM-Auftakt am 13. Juni bleibt noch viel zu tun.
Den seit 27. Mai in der Corona-Blase eingesperrten Spielern des österreichischen Teams war vor dem Match eine Motivations- und Moralinjektion verabreicht worden. Denn sie erfuhren, dass sie nach dem Match mit ihren Liebsten zusammentreffen dürfen, natürlich unter strengen Auflagen und nach einem Testprozedere der Kontaktpersonen. Der Montag wurde also zum Familientag ausgerufen. Dann wartete Franco Foda mit einer konkreten Euro-Personalie auf und rief Daniel Bachmann zum Euro-Torhüter aus. Der gegen England zum ersten Mal im Nationalgehäuse aufgetretene Watford-Legionär darf gegen Nordmazedonien in seinem erst dritten Länderspiel auf höchster Ebene seine Fähigkeiten zur Schau stellen. Der Schlussmann ließ sich wie schon bei seiner Premiere nichts zuschulden kommen, rettete wiederholt ausgesprochen stark. Einen Schuss von Mak – die beste Torchance des Spiels in Hälfte eins – entschärfte Bachmann ebenso (27.) wie eine Topmöglichkeit des durchgebrochenen Haraslin (52.). Da kam für Österreich Glück dazu, dass Duda mit dem Nachschuss seinen Teamkollegen traf. In Minute 74 rettete der Tormann gegen Duris.
Abgesehen von den drei Großchancen entpuppte sich die Slowakei für die Österreicher im Spielverlauf sehr rasch als Simulationsobjekt für die Euro-Auftaktpartie. Denn auch die Nordmazedonier werden mindestens so tief stehen wie der Testspielgegner es vor allem in der ersten Hälfte praktizierte. Die Spielgestaltung ist in diesem Fall das zentrale Thema, doch eine echte Generalprobe kam nicht zustande, weil der Teamchef mit Christopher Trimmel und Philipp Lienhart zumindest zwei Defensiv-Akteure aufbot, die bei der Euro nicht in der Startformation zu erwarten sind. Auch sonst wurde viel probiert und gewechselt.
Und so kam es, dass Österreich zwar dominant auftrat, aber kaum gute Gelegenheiten herausarbeitete. Christoph Baumgartner war zunächst die agilste Offensivkraft, konnte aber in seiner besten Szene den Ball nicht mehr am ausgezeichneten Slowakei-Torhüter Martin Dubravka vorbeispitzeln.
Ein erster Höhepunkt aus österreichischer Sicht nach der Pause war eine wunderbare Direktabnahme von Florian Grillitsch, dessen ebenso scharfen wie platzierten Schuss Dubravka bravourös an die Stange ablenkte (62.). Das zweite Highlight war die Einwechslung von Arnautovic, der nach einer Stunde unter größtmöglichem Applaus der Fans sein Comeback gab. Und die Ovationen wurden noch lauter, als der 32-Jährige nach schnellen Angriffsaktionen binnen weniger Minuten aus bester Lage zunächst die Innenstange traf und dann das Tor verfehlte.