Deutschlands Nationalteam hat im ersten Spiel nach der Ankündigung vom Ende der Amtszeit von Langzeit-Teamchef Joachim Löw nach der EM im Sommer einen klaren Sieg gefeiert. Die DFB-Auswahl startete am Donnerstagabend mit einem 3:0-Sieg in Duisburg gegen Island in die WM-Qualifikations-Gruppe J und übernahm damit gleich einmal die Tabellenführung. Punktgleich dahinter folgt Rumänien nach einem 3:2-Erfolg gegen Österreichs EM-Gruppengegner Nordmazedonien.
Keinen zufriedenstellenden Auftakt gab es für die Spanier, die zu Hause gegen Griechenland über ein 1:1 nicht hinauskamen. Sie liegen damit in der Gruppe B vorerst nur auf Platz zwei. Schweden ist voran nach einem 1:0-Sieg beim Comeback von Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic gegen Georgien. Favoritensiege feierten zudem auch Italien (2:0 gegen Nordirland), die Schweiz (3:1 in Bulgarien) und England (5:0 gegen San Marino).
Die Deutschen wollten unbedingt das 0:6 gegen Spanien von Sevilla im Herbstfinish vergessen machen und legten wie aus der Pistole geschossen los. Leon Goretzka traf schon in der dritten Minute nach schöner Kombination über mehrere Stationen und Zuspiel von Serge Gnabry. Vier Minuten später legte Kai Havertz von der Strafraumgrenze den zweiten Treffer nach. Nach dem Seitenwechsel stellte auch noch Ilkay Gündogan seine Schussqualitäten unter Beweis, traf zum neunten Mal im Teamdress (56.).
Leon Goretzka: "Klarmachen, dass wir das nicht ignorieren"
Vor der Partie präsentierten sich die Deutschen mit der Aufschrift "Human Rights" und zielten auf die Arbeitsbedingungen im WM-Gastgeberland Katar ab. "Es ist ziemlich eindeutig gewesen. Wir haben in der Mannschaft darüber gesprochen. Wir haben natürlich die WM vor uns. Darüber wird immer wieder diskutiert. Das möchten wir der Gesellschaft klarmachen, dass wir das nicht ignorieren. Dass wir ganz klar sagen, was für Bedingungen da herrschen müssen", sagte Goretzka und betonte: "Ich finde, dass man solche Momente nutzen kann. Norwegen hat es auch gemacht. Wir haben da eine große Reichweite. Die können wir wunderbar nutzen, um ein Zeichen zu setzen für Werte, für die wir stehen wollen."
Erst am Mittwoch hatten die Norweger vor ihrem Spiel gegen Gibraltar T-Shirts mit der Aufschrift "Respect - On and off the pitch" getragen. Später hatten die Spieler bei der Nationalhymne ähnliche Shirts mit dem Schriftzug "Human rights - On and off the pitch" an. Die FIFA betonte am Donnerstag, diesbezüglich kein Disziplinarverfahren einleiten zu wollen. Die Äußerung politischer Botschaften war im Weltfußball in den vergangenen Jahren immer wieder ein Streitthema.
Die Rumänen steuerten in Bukarest dank Toren von Florin Tanase (28.) und "Joker" Valentin Mihaila (50.) einem souveränen Heimsieg entgegen. Arijan Ademi (82.) und Aleksandar Trajkovski (83.) mit einem Blitz-Doppelpack sorgten aber für den Ausgleich. Das half den Nordmazedoniern am Ende aber nichts, da mit Ianis Hagi (86.) auch auf der anderen Seite noch ein Wechselspieler mit einem Treffer aufzeigen konnte. Im dritten Gruppenspiel setzte sich Armenien in Liechtenstein mit 1:0 durch.
Spanien patzte gegen Griechenland
Die Spanier waren gegen die Griechen in Granada spielbestimmend, ins Tor traf allerdings nur Alvaro Morata (33.). Das reichte nicht für drei Punkte, da Tasos Bakasetas (57.) noch einen Gäste-Elfmeter verwandelte. In Solna ging Team-Rückkehrer Ibrahimovic zwar leer aus, durfte aufgrund eines Treffers von Viktor Claesson (35.) aber zumindest über einen Sieg jubeln.
Die Italiener behielten gegen Nordirland in Parma aufgrund von Treffern von Domenico Berardi (14.) und Ciro Immobile (38.) die Oberhand. Die "Azzurri" sind damit unter Coach Roberto Mancini nun schon seit 23 Spielen ungeschlagen. Ebenfalls siegreich war in Pool C die Schweiz mit einem 3:1-Erfolg in Sofia gegen Bulgarien. Den bulgarischen Ehrentreffer erzielte Ex-Sturm-Graz-Akteur Kiril Despodow (46.).
In der Gruppe I schossen sich die Engländer durch Tore von James Ward-Prowse (14.), Dominic Calvert-Lewin (21., 53.), Raheem Sterling (31.) und Ollie Watkins (83.) einen ungefährdeten 5:0-Sieg gegen Fußball-Zwerg San Marino heraus. Eine packende Partie war in Budapest zu sehen. Die Ungarn lagen 2:0 und 3:1 voran, die Polen nahmen dank Krzysztof Piatek (60.), Kamil Jozwiak (61.) und Bayern-Star Robert Lewandowski (83.) aber noch einen Punkt mit nach Hause.