Es ist einiges ungewiss in diesem mit wirklich wichtigen Terminen angereicherten Fußball-Jahr, aber kaum ein Thema ist so umstritten wie die Frage nach der Spitzenposition im österreichischen Tor. Salzburgs Cican Stankovic, Alexander Schlager vom LASK und Pavao Pervan hatten zuletzt als die Top drei gegolten, dazu gesellte sich schließlich auch noch Sturm-Schlussmann Jörg Siebenhandl.
Nun zeigt mit Daniel Bachmann ein Kandidat auf, der bereits vor knapp vier Jahren unter Marcel Koller zum Sprung ins Nationalgehäuse ansetzte, aber nicht über die Einberufung in den Kader hinaus kam. Mittlerweile rechnet sich Bachmann wieder Chancen aus, nachdem er in diesem noch jungen Jahr zur Nummer eins bei Watford aufgestiegen war und serienweise überzeugt hat.
Ein starker Auftritt bei der 0:1-Niederlage im Cup gegen Manchester United und eine Fingerverletzung des vorherigen 37-jährigen Stammkeepers Ben Foster hatten nach einer nervenzehrenden Wartezeit von 18 Monaten die Beförderung des 26-Jährigen beschleunigt. So waren plötzlich in drei Wochen sechs Bewerbsspiele zu absolvieren, ein echter Stresstest, den Bachmann bestand.
Spieler des Monats
Dreimal spielte der Schlussmann zu Null, was auch die Nominierung zum Spieler des Monats in der Championship zur Folge hatte. Die zweithöchste englische Liga zählt für den Wahl-Engländer zu den „fünf, sechs besten der Welt. Das Niveau ist extrem hoch.“ Und Watford, in der vergangenen Saison aus der Premier League abgerutscht, gehört zum relativ großen Kreis der Aufstiegsanwärter.
Teamchef Franco Foda hatte Bachmann schon einige Male auf der Abrufliste, nun rückt er verstärkt in den Fokus. „Er hat schon immer Potenzial gehabt, das Problem war, dass er nicht gespielt hat. Wichtig ist, dass er jetzt weiter konstante Leistungen zeigt“, meint der Nationaltrainer zu Bachmann, der sich nun Hoffnungen macht, im WM-Qualifikations- und EURO-Jahr eine bedeutsame Rolle spielen zu können. "Die nächsten vier, fünf Wochen sind sehr wichtig", sagt der 1,91-m-Mann, der sich dessen bewusst ist, nunmehr unter verstärkter Beobachtung zu stehen.
Das Torhüterthema im Nationalteam ist derzeit auch für Bachmann eine "sehr sensible Frage", zumal sich von den Konkurrenten keiner wirklich aufdrängt. Pervan, im Länderspielherbst erste Wahl, kommt bei Wolfsburg nicht zum Zug, Stankovics und Schlagers Leistungen schwanken. Dafür ist der bei Basel spielende frühere Nationaltorwart Heinz Lindner auch wieder ein Thema. Selbst Dejan Stojanovic, Torhüter von St. Pauli in der zweiten deutschen Bundesliga, könnte noch aufrücken. Es wird spannend.