Wie hätte der durchschnittliche Österreicher reagiert, wäre die eigene Fußball-Nationalmannschaft vom norwegischen Schicksal getroffen worden? Er wäre wohl ins Jammertal versunken, um dort fortwährend zu sudern, zu tschentschen. Die Norweger handelten rasch, es blieb ihnen keine andere Wahl.
Zunächst haben sie alles versucht, die Regierung weichzukochen, was nicht gelang. Dann stellten sie binnen 48 Stunden ein Ersatzteam auf die Beine, nachdem das Spiel gegen Rumänien wegen des Ausreiseverbots abgesagt hatte werden müssen und der A-Auswahl wegen der coronabedingten Quarantäne die Ausübung ihrer Nations-League-Pflicht untersagt worden war.
Jedenfalls wird Norwegen am Mittwoch gegen Österreich antreten. Am Montag wurde der mit Kickern aus elf verschiedenen Ländern erstellte neue Kader in Oslo zusammengezogen, am Dienstag bricht der Tross unter der sportlichen Leitung des U21-Nationaltrainers Leif Gunnar Smerud nach Wien auf.
Mit einem Ex-Rapidler
Immerhin wurden unter den in verschiedensten europäischen Ligen beschäftigten Landsleuten kurzfristig fünf Spieler aufgetrieben, die bereits über A-Team-Erfahrung verfügen. Darunter befindet sich auch Veton Berisha, der von 2017 bis 2019 bei Rapid unter Vertrag stand.
Für die Ausreise des Notfallteams liegt eine Genehmigung des Gesundheitsministeriums vor.
„Es ist ein aufregender Kader“, meinte der für Lars Lagerbäck eingesprungene Smerud. An der nötigen Motivation wird es den so plötzlich wieder zu nationalen Ehren gekommenen Fußballern gewiss nicht mangeln. Jeder Sieg außer einem 1:0 würde den Norwegern noch den Gruppensieg bescheren. Die Österreicher müssen definitiv auf Christoph Baumgartner verzichten, der nach der Quarantäne aber wieder ins Training bei Hoffenheim einstieg.