So sah er aus, der österreichische Plan: Am Sonntag startet das Team mit einem Sieg gegen Nordirland in die finale Phase der Nations League, am Mittwoch dann soll gegen Norwegen der Schlusspunkt gesetzt, der Gruppensieg vollzogen und damit der Aufstieg in die A-Kategorie der europäischen Nationalmannschaften fixiert werden. Aber es könnte ganz anders kommen, und schuld ist – natürlich – Corona.
Die Österreicher könnten nämlich, unabhängig, ob sie dies wollen oder nicht, das Ziel auf wesentlich einfachere Weise erreichen. Teil eins des Plans kann nach wie vor erfüllt werden, Teil zwei ist aber seit Samstag höchst fraglich, denn das norwegische Team wurde von der Gesundheitsbehörde des Landes höchst kurzfristig gestoppt.
Eine Stunde vor Abflug
Die Mannschaft befand sich schon auf dem Flughafen von Oslo, um nach Bukarest zum Match gegen Rumänien aufzubrechen, da ereilte den 39-köpfigen Tross eine Stunde vor dem geplanten Abflug die Mitteilung von einem plötzlich verhängten Ausreiseverbot. Es traf das Team wie ein Keulenschlag.
Was war passiert? Am Donnerstag wurde der bei Galatasaray Istanbul engagierte norwegische Teamspieler Omar Elabdellaoui positiv auf Covid-19 getestet. Die Mannschaft verzichtete auf zwei Trainings, bedachte aber nicht, dass sich gemäß den strengen norwegischen Richtlinien das gesamte Team in eine zehntägige Quarantäne begeben müsste. Dies beinhaltet ein Reiseverbot.
Falls die Entscheidung aufrechtbleibt, würden die Spiele jeweils mit 3:0 für den Gegner gewertet und würde Österreich damit am grünen Tisch zum Gruppensieger gekürt werden, unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen Nordirland.
Zwei Bittschreiben
Norwegens Verband richtete umgehend ein Schreiben an das Gesundheitsministerium mit dem Ersuchen um eine Ausnahmegenehmigung. Die norwegischen Spieler zeigten sich entsetzt und verfassten einen auf der Website des Verbandes erschienenen offenen Brief mit der gleichen Intention. Schließlich gehe es um die Chance auf den Gruppensieg und eine Möglichkeit der WM-Qualifikation.
Dem norwegischen Fußball würde ungeheurer Schaden entstehen, wurde argumentiert. Mehrere Möglichkeiten wurden in den Medien des Landes ventiliert. So stand im Raum, auf das Match gegen Rumänien zu verzichten, aber am Mittwoch nach Wien anzureisen. „Damit würde man sich in einer Grauzone bewegen“, erklärte dazu der norwegische Gesundheitsminister gegenüber der Tageszeitung „VG“, womit er im Grunde aber wieder ein Schlupfloch offenließ.
Als weitere Variante kam ins Spiel, ein B-Team nach Bukarest zu schicken und die weitere Entwicklung abzuwarten. Übrigens wurden alle 39 Mitglieder der Reisegruppe am Samstag negativ getestet.
Der ÖFB steht in Kontakt mit dem norwegischen Verband. „Wir wünschen uns natürlich eine sportliche Entscheidung“, sagte Generalsekretär Thomas Hollerer. Eine Entscheidung wird am Sonntag erwartet.