Es bedurfte einer "etwas intensiveren" Halbzeitansprache des Teamchefs. Erst nachdem Franco Foda seinem 45 Minuten lang lahmen Nationalteam die Leviten gelesen hatte, spurte die Mannschaft im lange zu freundschaftlich angelegten Ländermatch gegen Luxemburg, das nach einer Steigerung in der zweiten Hälfte doch noch mit 3:0 gewonnen wurde. "Wir haben keine Räume gefunden, weil wir zu langsam gespielt haben. Wir haben kein Tempo gehabt und zu wenig Tiefgang. Einige Spieler haben auch nicht das gebracht, was ich mir erwartet habe. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel. Wir haben mehr Tempo gehabt und letztlich auch verdient gewonnen", zog Foda ein zweigeteiltes Resümee.
Der Nationaltrainer betonte über die reine Spielanalyse hinaus personelle Aspekte und äußerte sich in Einzelfällen durchaus lobend. "Ich wollte dem einen oder anderen Spieler die Möglichkeit geben, sich zu zeigen. Gernot Trauner hat in der Dreierkette sehr gut funktioniert, unabhängig von dem Tor." Auch Debütant Philipp Wiesinger kam nicht schlecht weg. Es war eine ungewohnte Position, aber er hat es gut gelöst. So gesehen bin ich mit dem einen oder anderen Spieler auch sehr zufrieden."
"Ein verdienter Sieg"
Erst-Torschütze Trauner war ungeachtet der schwierigen ersten Hälfte klarerweise hochzufrieden mit dem Erreichten, gab sich aber auch durchaus kritisch. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, für das Nationalteam ein Tor zu erzielen. Es war ein dankbares Spiel, um reinzukommen. Luxemburg hat sich aufgestellt und die Räume eng gemacht. Wir haben ihnen ein bisschen zu viel in die Beine gespielt, dass sie dann ihre Konter haben fahren können. Das haben wir dann in der zweiten Hälfte besser gemacht. Wir haben mehr über die Seiten gespielt und haben sie so auch geknackt. Wir haben auch noch ein paar Möglichkeiten gehabt. Der Sieg war so sicherlich verdient", erklärte der LASK-Kapitän.
Die beiden weiteren Torschützen betrachteten das Match aus unterschiedlichen Perspektiven. Der für den enttäuschenden Sasa Kalajdzic eingewechselte Adrian Grbic, dem das 2:0 gelang, zeigte sich nüchtern. "Es ist ganz klar. Wenn ich zum Einsatz komme, will ich meine bestmögliche Leistung zeigen und mich präsentieren. Wir haben dann in der zweiten Hälfte viele Chancen herausgespielt und verdient gewonnen. Als Stürmer arbeitet man immer darauf hin, Tore zu schießen".
Philipp Wiesinger beurteilte die Angelegenheit nach außen hin emotionaler. "Man sieht, oft geht es sehr schnell im Leben. Vor zwei Tagen bin ich am Abend noch auf der Couch gesessen und habe Playstation gespielt. Dann kam der Anruf, dass ich nachnominiert bin. Dann geht ein Kindheitstraum in Erfüllung - mit einem Tor auch noch, das ist natürlich umso schöner", erklärte der Teamneuling. Christopher Trimmel, der mit seinem Eckball vor dem 1:0 den Sieg eingeleitet hatte, betonte das Tempo. "Wir haben in der ersten Hälfte zu langsam agiert. Nach der Pause haben wir dann schneller gespielt und uns Räume geschaffen."
Dem nach längerer Pause wieder zum Einsatz gekommenen Peter Zulj hat es trotz durchwachsener Leistung "richtig Spaß gemacht. Natürlich haben wir in der ersten Hälfte einige Fehler gemacht im Spielaufbau. In der zweiten Hälfte haben wir das besser gemacht. Nach dem Tor haben wir noch mehr Selbstvertrauen gehabt", meinte der Anderlecht-Legionär.