Der 17. Juni 2019 hätte bei Hannes Wolf ewig in Erinnerung bleiben sollen. Immerhin brachte der Steirer das österreichische U21-Nationalteam in Triest mit seinem Tor zum 1:0 gegen Serbien auf Kurs zu einer erfolgreichen EM-Premiere. Doch dann in der 70. Minute: ein Foul, ein Schrei – Außenknöchelbruch. Die Europameisterschaft, bei der Österreich später in der Vorrunde ausscheiden sollte, fand abrupt ihr Ende.

Eine monatelange Pause und ein Seuchenjahr bei Leipzig, das ihn für zwölf Millionen Euro Ablöse von Salzburg gekauft hatte, folgten. Gerade einmal 53 Minuten Spielzeit standen auf der Habenseite. „Vielleicht war es ein Missverständnis. Es hat wohl für beide Seiten nicht gepasst“, sagt der 21-Jährige, der mittlerweile zu Mönchengladbach verliehen wurde. Die Borussen haben zudem eine Kaufoption, die bei 15 Startelfeinsätzen schlagend werden würde.

17. Juni 2019: Hannes Wolf erleidet bei diesem Foul einen Knöchelbruch
17. Juni 2019: Hannes Wolf erleidet bei diesem Foul einen Knöchelbruch © (c) GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber

Mit Trainer Marco Rose trifft Wolf, der mit Freundin Teresa schon eine Wohnung gefunden hat, auf seinen großen Förderer aus Salzburg-Zeiten. „Es ist schon ein vertrautes und familiäres Umfeld. Ich weiß, was der Trainer will und spüre sein Vertrauen“, sagt der Seiersberger, der wieder voll fit ist. „Das Sprunggelenk macht keine Probleme mehr. Ich habe auch keine Angst in Zweikämpfen. Es war im Nachhinein ein blöder Zweikampf. Dennoch höre ich jetzt mehr in meinen Körper hinein als früher, weil ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man ein halbes Jahr von der Bildfläche verschwindet.“

Hannes Wolf im Trikot von Mönchengladbach
Hannes Wolf im Trikot von Mönchengladbach © (c) imago images/Uwe Kraft (Uwe Kraft via www.imago-images.de)

Nicht verschwunden ist Wolf aus der deutschen Medienlandschaft. Er veröffentlichte Fotos auf den sozialen Netzwerken nach einem Flug mit einem Privatjet und beim Essen eines Goldsteaks, woraufhin es sehr viele negative Reaktionen gab: „Ich habe meine Lehren daraus gezogen. Das ist komplett unnötig und wird mir nicht mehr passieren. Ich habe es in dem Moment nicht so schlimm empfunden, aber ich weiß, wie es läuft. Und da muss ich zugeben: Das war dumm von mir.

Genau 445 Tage nach seiner schweren Verletzung feiert Wolf heute sein Comeback im U21-Nationalteam. In der EM-Qualifikation wartet in Ried ab 18.30 Uhr Albanien. Mit vier Siegen und einer Niederlage ist die rot-weiß-rote Equipe, die heute von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, der den nach einem Herzinfarkt rekonvaleszenten Werner Gregoritsch vertritt, betreut wird, gut gestartet. „Wir haben gute Chancen, uns für die EM zu qualifizieren. Jetzt müssen wir als Mannschaft schnellstens unser Topniveau erreichen. Die Stimmung ist auf jeden Fall gut. Es fühlt sich wie Heimkommen an“, sagt der Offensivmann, der eine erneute EM-Teilnahme im Fokus hat. „Ich habe erst 70 Minuten gespielt. Das darf gerne ein bisschen mehr werden. Vorher müssen die Leistungen in Gladbach passen. Mein größter Wunsch für die neue Saison ist aber Gesundheit.