Im Avita Ressort in Bad Tatzmannsdorf hätte das österreichische Fußball-Nationalteam an diesem Wochenende mit den Vorbereitungen auf die Europameisterschaft beginnen sollen. So sah zumindest die Planung aus. Die Corona-Pandemie hat diesen Plan durchkreuzt. Keine Europameisterschaft in diesem Jahr, keine EM-Vorbereitung für David Alaba, Marko Arnautovic und Co.
Somit heißt es für Teamchef Franco Foda fleißig Fernsehen (heute steht beispielsweise das Berliner Derby Hertha gegen Union auf dem Plan), anstatt seine Spieler in Natura begrüßen zu dürfen. „Es ist ungewohnt, Fußball nur auf dem Bildschirm zu verfolgen. Aber ich habe mich sehr gefreut, dass es endlich wieder losgegangen ist. Und auch die Qualität der Spiele war schon richtig gut“, sagt der Deutsche, der sich in der Vorwoche unzählige Partien der deutschen Bundesliga angeschaut hat. „Natürlich ist es noch ein weiter Schritt zum normalen Fußball. Da gehören Fans, Begeisterung, Emotionen und Leidenschaft dazu“, meint Foda. „Dennoch ist der Fußball hier in einer Vorreiterrolle. Es geht nämlich nicht nur um den Fußball, sondern um alle Sportarten. Alle wollen ihrem Sport nachgehen. Deshalb hoffe ich, dass dieses Pilotprojekt gut geht. Es muss sich jeder der Verantwortung bewusst sein.“
Spielerdatenbank erweiteret
Vorbei sind vorerst die Zeiten, in denen Foda im Fernsehen auch einige historische Leckerbissen aus dem alten Jahrtausend genossen hat. „Es ist schon interessant, wie sich der Fußball in den Bereichen Athletik, Dynamik und Schnelligkeit verbessert hat. Ganz abgesehen von den Outfits und Frisuren“, sagt Foda, der damals noch selbst aktiv war, schmunzelnd.
Gemeinsam mit seinem Trainerstab durchforstete der 54-Jährige zuletzt viele Videos, die für das ÖFB-Team von großer Bedeutung sind – einerseits Analysen eigener Spieler, andererseits Analysen der künftigen Gegner. „Wir haben im Zuge dessen auch unsere Spielerdatenbank erweitert, um über noch mehr Informationen zu verfügen“, verrät Foda.
Am kommenden Freitag wird der Teamchef erstmals wieder live ein Spiel sehen – und zwar das ÖFB-Cup-Finale zwischen Salzburg und Austria Lustenau in Klagenfurt: Es ist gut möglich, dass Foda bis dahin schon mit einem neuen Vertrag ausgestattet ist. Obwohl er sich selbst noch zugeknöpft gibt, soll schon Einigkeit erzielt worden sein. Der Kontrakt, der mit Ende der EM ausgelaufen wäre, wird bis Ende der WM-Qualifikation verlängert. Sollte diese erfolgreich verlaufen, läuft dieser bis zur WM 2022.