Ein ruhiger Abend mit Frau Andrea im Haus in Graz statt hektischen Minuten auf der Seitenlinie im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Die Corona-Pandemie hat auch das Leben des österreichischen Teamchefs Franco Foda verändert. Heute um 20.45 Uhr wäre die Nationalmannschaft in einem Testspiel gegen die Türkei angetreten.
„Alles hat sich in kürzester Zeit verändert. Es ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen“, sagt Foda in Bezug auf die Corona-Krise. Für den Deutschen sind zwei Punkte in der aktuellen Situation wichtig: „Zum einen müssen wir alle auf unsere Gesundheit schauen und die Risikogruppen unbedingt schützen. Da ist Solidarität angesagt, von jedem Einzelnen. Und zum anderen müssen wir ganz genau darauf achten, dass, wenn es gesundheitlich wieder vertretbar ist, die Wirtschaft wieder in Schwung kommt“, sagt der Deutsche.
Richtiger Weg der Regierung
„Die österreichische Regierung hat den richtigen Weg eingeschlagen und die entsprechenden Maßnahmen gesetzt, denke ich. Irgendwann geht es wieder weiter. Wir müssen einfach durchhalten“, sagt der 53-Jährige. Sein persönlicher Alltag sei strukturiert: Die kommenden Gegner analysieren, im Haushalt helfen, Sport, spazieren, ausspannen. Das alles umfasst der Foda’sche Tagesplan. Das Homeoffice ist für den Teamchef ungewohnt. „Früher war ich ständig unterwegs, jetzt muss ich alles von zu Hause aus machen, das ist eine Umstellung, aber es passt“, meint Foda. In den vergangenen drei Wochen waren er und Gattin Andrea zweimal einkaufen, ansonsten bliebe man zu Hause.
Auf Experten vertrauen
„Man sollte den Experten vertrauen, in dieser Sache den Virologen. Man sollte alles tunlichst einhalten, damit man dieser Pandemie wieder Herr wird. Und da ist jeder Einzelne gefragt“, ist der Deutsche überzeugt.
Dank gilt nach Aussage von Foda all jenen, die rund um die Uhr arbeiten, damit die Grundbedürfnisse aller anderen abgesichert sind. „Du kannst vor jedem Arzt, Sanitäter, aber auch vor jeder Verkäuferin, jedem Polizisten oder dem Militär oder den Männern von der Müllabfuhr nur den Hut ziehen und dich bedanken. Man schätzt ihre Arbeit im normalen Leben wahrscheinlich viel zu wenig“, sagt Foda.
Kogler achtet auf kleine Vereine
Der Sport ist aktuell in den Hintergrund gerückt. Auch für den Teamchef. Er macht sich aber Gedanken, wie es nach dem Ende der Pandemie weitergehen kann und wird. Wie Unternehmen sind auch viele Sportvereine in wirtschaftlicher Gefahr. „Ich habe den Eindruck, dass die Politik in diesem Fall wirklich an alle denkt“, sagt Foda und führt weiter aus: „Ich denke, dass Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler auch auf die kleinen Vereine achtet, und da meine ich alle Sportarten.“
Im Fußball im Speziellen spricht sich der Teamchef für eine Weiterführung der Meisterschaft in Österreich aus, „wenn es nach Expertensicht gesundheitlich vertretbar ist. Denn Sport ist Unterhaltung und das brauchen die Menschen für das Wohlbefinden. Bis dahin heißt es durchhalten“.