Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda will sich vor dem Schlüsselspiel am Sonntag (20.45 Uhr/live ORF 1) in Slowenien nicht mit möglichen Szenarien beschäftigen, die seiner Mannschaft schon in naher Zukunft das Ticket für die EM 2020 bescheren würden. "Es ist eine große Möglichkeit für den nächsten Schritt", sagte Foda am Vortag der Partie. "Wir haben schon viele Schritte gemacht."
Noch sei das Ziel aber nicht erreicht. Der Fokus gelte daher ausschließlich Slowenien - und nicht möglichen Rechenspielen. Die besagen etwa, dass das ÖFB-Team bei einem Sieg in Ljubljana im folgenden Heimspiel am 16. November in Wien gegen Nordmazedonien bereits die Chance hätte, die EM-Teilnahme zu fixieren. Von einem Matchball wollte Foda nichts wissen. "Wir spielen Fußball", erteilte der Deutsche dem Tennis-Jargon eine Absage.
"Seit dem 2:4 gegen Israel hatten wir nur Finalspiele"
Die Bedeutung der Partie im ausverkauften Stadion Stozice stellte der Teamchef aber nicht in Abrede. "Wir hatten nach den Auftakt-Niederlagen fast nur Finalspiele", erinnerte Foda. Nach dem Quali-Fehlstart gegen Polen (0:1) und Israel (2:4) gelangen seinem Team in fünf Spielen vier Siege und ein Remis. "Es ist das nächste Spiel mit Finalcharakter", sagte Foda. Die Erfahrung im Umgang damit könne hilfreich sein. "Wir sind mit der Situation schon pausenlos konfrontiert."
Slowenien dagegen ist nach einem 1:2 am Donnerstag in Skopje plötzlich unter Zugzwang. "Die Konstellation für Slowenien hat sich etwas verändert", meinte Foda. "Normal ist das eine defensiv ausgerichtete Mannschaft, die auf Fehler des Gegners und Kontersituationen lauert." Das wird gegen das ÖFB-Team nicht möglich sein, müssen die Slowenen doch unbedingt gewinnen, um ihre realistischen EM-Chancen am Leben zu erhalten. "Ich gehe davon aus, dass sie etwas offensiver agieren werden. Aber darauf sind wir vorbereitet."
Für die Österreicher könnten sich dadurch ungewohnt viele Räume ergeben, die sie beim jüngsten 3:1 am Donnerstag gegen Israel etwa noch nicht vorgefunden hatten. "Wir müssen gut gegen den Ball arbeiten, um Balleroberungen zu erzielen und diese Räume auch zu nutzen", forderte Foda. Slowenien sei mit schnellem Spiel nach vorne gefährlich, verfüge in der Offensive über Qualität. "Wir wollen die Gesamt-Leistungen aus den letzten Spielen auch auswärts bestätigen."
In der Fremde gab es zuletzt im September ein 0:0 bei Tabellenführer Polen. Ein Remis würde dem ÖFB-Team auch in Ljubljana reichen, um Platz zwei in Gruppe G zu behaupten. Die Entscheidung würde dann aber vermutlich nicht zu Hause gegen Nordmazedonien fallen können, sondern erst am letzten Quali-Spieltag - so wie es Foda bereits mehrfach prognostiziert hatte. Österreich gastiert zum Abschluss am 19. November beim bisher punktelosen Tabellenschlusslicht Lettland.
Die Slowenen-Party crashen
Mit einem Punkt in Ljubljana will man sich aber nicht begnügen, kündigten Foda und auch seine Spieler an. "Wir wollen hier gewinnen", betonte der Teamchef. "Wir wollen unsere Ausgangssituation, wenn möglich, verbessern." Marko Arnautovic, hinter dessen Einsatz wegen seiner Oberschenkelverletzung auch am Samstagabend noch ein Fragezeichen stand, formulierte es so: "Wir probieren natürlich, ihre Party zu crashen und unsere eigene Party zu machen."