Die österreichische Nationalmannschaft zeigte sich beim 6:0-Heimsieg gegen Lettland von ihrer besten Seite und feierte den dritten Erfolg in der EM-Qualifikation in Serie. Interessant gestaltete sich die Tatsache, dass ausgerechnet in Salzburg nicht weniger als sieben Spieler in der rot-weiß-roten Startelf standen, die bei Salzburg engagiert sind oder waren. Torhüter Cican Stankovic und Linksverteidiger Andreas Ulmer agieren noch in der Mozartstadt, dazu kommen Stefan Lainer (Mönchengladbach), Martin Hinteregger (Frankfurt), Valentino Lazaro (Inter Mailand), Marcel Sabitzer und Konrad Laimer (Leipzig), die alle von Salzburg aus den Sprung in internationale Topligen geschafft haben.
Genau jene Tugenden, die den „Red-Bull-Fußball“ seit Jahren auszeichnen, haben auch im ÖFB-Team Einzug gehalten. Hohes Pressing, blitzschnelles Umschaltspiel, unbändige Laufbereitschaft und dieser ständige Hunger nach mehr Erfolg ohne auftretende Sättigung zählen zu den Hauptzutaten. „Das sind genau jene Dinge, die sich mit einer Art, Fußball spielen zu wollen, decken“, sagt ÖFB-Teamchef Franco Foda, der jedoch eines betonen will. „Wir müssen auch ein gutes Positionsspiel hinlegen. Vor allem gegen tief stehende Gegner ist das essenziell. Das hat man auch gegen Lettland gesehen.“
Apropos Lettland: Neben den liebevoll als Bullenherde bezeichneten sieben Spielern mit „Red-Bull-DNA“ startete mit Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger (beide Leverkusen) ein Duo, das im Klub genau diese Art Fußball praktiziert. Im Kader stehen mit Stefan Posch, Florian Grillitsch (beide Hoffenheim), Florian Kainz, Louis Schaub (beide Köln) und Stefan Ilsanker (Leipzig) – noch einer aus der Bullenherde – weitere Leute, deren Klubtrainer sich vom „Red-Bull-Fußball“ zumindest Anleihen geholt haben.
Freigesetzte Potenziale
Auf der anderen Seite stehen mit Marko Arnautovic und David Alaba zwei Ausnahmekönner zur Verfügung, die das gewisse Etwas in das Spiel der Österreicher bringen und den Unterschied ausmachen können. Foda hat es verstanden, die richtige Mischung zu finden und diese Spielidee der gesamten Mannschaft zu implizieren. So wurden endlich Potenziale von einzelnen Spielern freigesetzt, die bislang nicht an die Leistungen im Klub anschließen konnten. Genau daran scheiterte letztlich auch Foda-Vorgänger Marcel Koller, der es verabsäumt hatte, gewisse Spieler auf ihren geeignetsten Positionen einzusetzen und auch bei der Art, Fußball spielen zu wollen, voll auf eine Karte gesetzt hatte.
Der Offensivdrang lässt sich nicht mehr aus der DNA dieser Truppe vertreiben. Zu dominant, zu torhungrig und zu aktiv wird der Großteil der ÖFB-Spieler ausgebildet und agiert auch im Verein genau so. Kein Wunder, dass Valentino Lazaro schon anklingen ließ, am Montag bei Tabellenführer Polen „genauso dominant auftreten“ zu wollen. Nach dem österreichischen Klubfußball ist nun auch das ÖFB-Team Nutznießer des Salzburger Weges.