1. Wie sieht es mit Ärger rund um den verschossenen Elfmeter gegen Dänemark aus?
Antwort: War der Ärger, dass mit Christoph Baumgartner der jüngste Österreicher auf dem Platz schoss, obwohl er nicht vorgesehen war, unmittelbar nach Spielende noch groß, hat sich alles geklärt. „Der ,Baumi‘ war sich sicher, dass er trifft. Aber wir haben als Team verloren, alle zusammen“, sagt Sascha Horvath. „Er war voll fertig und hat sich bei uns entschuldigt, das braucht er aber nicht. Das kann jedem passieren. Wenn er sich beim nächsten Elfer wieder gut fühlt, soll er wieder schießen. Den haut er rein.“

2. Wie groß ist der Einfluss der Spieler?
Antwort: In der ersten Hälfte bestimmte Dänemark das Spiel nach Belieben. „Die Spieler, die ein enormes taktisches Verständnis mitbringen, haben in der Pause gesagt, was sie ändern wollen. Das haben wir gemacht und es ist viel besser geworden“, sagt Teamchef Werner Gregoritsch, der an einer Bindehautentzündung leidet, „weil ich vor dem Schlafengehen die Klimaanlage nicht ausgeschaltet habe“.

3. Wie sieht es mit der körperlichen Fitness bei den
Österreichern aus?
Antwort: Vor allem in der ersten Hälfte agierten die Dänen überlegen. Das ÖFB-Team hatte keinen Zugriff und lief nur hinterher. Wie gut die Truppe in Schuss ist, zeigte sich nach der Pause. Die Österreicher liefen insgesamt mehr und intensiver als gegen Serbien. Bezahlt gemacht haben sich die harte Vorbereitung und die Verwendung der Catapult-Westen, deren übermittelte Daten von Philip Klöckl (FH Joanneum) bis ins kleinste Detail ausgewertet werden. „Das ist ein Mosaiksteinchen, um noch optimierter zu arbeiten. In der Belastungssteuerung wird so nichts dem Zufall überlassen“, sagt Athletiktrainer Stefan Arvay. Sascha Horvath gibt für das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland am Sonntag (21 Uhr) die Marschroute vor: „90 Minuten müssen wir noch einmal alles raushauen und über den Schmerz gehen.“ Gregoritsch hat bereits angekündigt, die Startelf auch gegen Deutschland zu verändern. Sonderlob bekam Husein Balic („ein Lichtblick“), der gegen Dänemark als Joker für frischen Wind sorgte.

© APA/ROBERT JAEGER

4. Inwiefern hat die gesteigerte Euphorie die ÖFB-Truppe gegen
Dänemark gehemmt?
Antwort: „Das kann man nicht ausblenden“, sagt ÖFB-Mentaltrainer Enrico Kulovits. „Klar gibt es einen großen Druck und eine Erwartungshaltung, allein schon, wenn 7000 Österreicher im Stadion dabei sind. Für uns alle ist das neu, weil wir das erste Mal bei einer U21-EM dabei sind. Man weiß nicht, wie das abläuft, hat keine Automatismen. In einem Turnier braucht man aber eine gewisse Erfahrung.“ Der Burgenländer, der auch in den Trainingsprozess eingebunden ist, setzt auf Gespräche in kleinem Rahmen, „bei denen ich oft nur zum Zuhören da bin“. Geheimrezept gebe es nur eines: „Siege – die schweißen am besten zusammen.“

5. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um am Sonntag physisch und mental voll fit zu sein?
Antwort: Regeneration steht im Vordergrund. Die Massagebank und das Kaltwasserbecken sind für die Spieler echte Magneten. Den gestrigen Nachmittag bekamen sie frei. Auch deshalb, weil die Truppe bereits 20 Tage zusammen verbracht hat und etwas Freiraum nicht schaden kann.