Der Start der österreichischen U21-Auswahl in die erste EM-Endrunde, das 2:0 über Serbien, war wie aus dem Bilderbuch. Heute (18.30 Uhr) wartet in Udine Dänemark als zweiter Gegner – und schon werden bei den Fans Erinnerungen an 2007 wach. Damals sorgte die rot-weiß-rote U20-Auswahl bei der WM in Kanada für ein „Sommermärchen“, sorgte für Fußball-Euphorie im eigenen Land. Angeführt von den späteren Team-Leistungsträgern Zlatko Junuzovic, Martin Harnik oder Kapitän Sebastian Prödl, spielte sich die U20-Auswahl auf WM-Platz vier.
Prödl ließ sich die EM-Premiere seiner „Nachfolger“ natürlich nicht entgehen. „Das war richtig gut anzuschauen. Da stimmen die Automatismen, der Zusammenhalt und die Qualität sind richtig hoch“, sagt der Steirer und lobt: „Die Defensive steht bombensicher, auch die Offensive sorgt für Gefahr. Dazu kommt die sichtbare Freude, zu spielen und auch gewinnen zu wollen. So mutig, forsch und selbstbewusst muss man auftreten!“
Den perfekten Start sieht der ab Freitag 32-Jährige als extra Motivationsschub. „Mit Serbien haben die Österreicher den Geheimfavoriten geschlagen und dabei Stürmerstar Luka Jovic aus dem Spiel genommen. Das beflügelt ungemein“, erklärt er, sieht die Außenseiterrolle aber weiter nicht in Gefahr: „Keiner muss sich Druck machen, wie wir 2007 auch. Allein dieser erste Erfolg lässt uns davon träumen, dass diese Mannschaft für Österreich einen weiteren, unvergesslichen Erfolg einfährt.“ Prödl selbst hat die Dynamik und den Hype 2007 nicht vergessen: „Wir wurden plötzlich im Hauptabendprogramm auf ORF 1 übertragen!“
Auch diesmal werden die Partien der Österreicher ebendort zu sehen sein. Der Unterschied? „Die EM ist vor unserer Haustür. Von Österreich nach Udine ist es nicht weit, noch dazu wird am Feiertag und am Sonntag gespielt. Da kann eine echte Euphorie entstehen. Im Idealfall werden beide Partien richtige Heimspiele“, sagt der 73-fache ÖFB-Teamspieler, der nach seiner Knieverletzung am Comeback arbeitet, am 1. Juli ins Training einsteigt.
Prödl hofft auf eine neuerliche Sternstunde
Mit Stefan Posch, Kevin Danso, Xaver Schlager und Kapitän Philipp Lienhart verfügt das U21-Nationalteam über vier Akteure mit A-Teamerfahrung. Genau das hebt Prödl hervor: „Diese Spieler sind etabliert, haben etwas erreicht und schon im A-Team begeistert. Der gesamte Kader kann sich sehen lassen“, sagt er. Und: „Eines muss allen klar sein: Diese Mannschaft ist die Gegenwart – und nicht die Zukunft!“
Prödl drückt die Daumen, hofft auf eine neuerliche Sternstunde. „Ich will, dass Österreichs Fußball vorankommt. Es gibt Ältere, die sich wünschen, dass nach ihnen keiner mehr so erfolgreich wird wie sie. So bin ich nicht, auch wenn der WM-Erfolg von 2007 nie verblassen wird. Aber es gilt: Je mehr Erfolge es gibt, umso besser“, sagt Prödl, der am Wochenende seine ganz persönliche Sternstunde erleben wird: Er heiratet seine langjährige Freundin Nina.