Vor 201 Tagen feierte Österreichs U21-Nationalteam den größten Erfolg in der Geschichte. Nach einem 1:0-Auswärtssieg in Griechenland gewann die Mannschaft von Teamchef Werner Gregoritsch auch das Rückspiel im Play-off gegen die Hellenen mit 1:0 und ergatterte damit eines der zwölf heiß begehrten Tickets für die erstmalige Teilnahme an der Europameisterschaft.
Von 16. bis 30. Juni wird die Endrunde in Italien und San Marino ausgetragen. Österreich spielt dabei in Gruppe B gegen drei Topnationen. Titelverteidiger Deutschland zählt einmal mehr zu den EM-Favoriten und hat mit Waldemar Anton, Nadiem Amiri, Levin Öztunali und Mahmoud Dahoud ein Quartett im Kader, das schon 2017 in Polen den Titel gewann. Dänemark baut auf ein starkes Kollektiv rund um Top-Innenverteidiger Joachim Andersen von Sampdoria Genua. Auf den Mann der Stunde kann Serbien zählen. Luka Jovic erzielte für Frankfurt 17 Bundesliga-Tore und traf weitere zehn Mal in der Europa League. Nicht umsonst ließ es sich Real Madrid kolportierte 60 Millionen Euro kosten, den Stürmerstar nach Spanien zu lotsen.
Mit diesen Marktwerten können die Österreicher nicht dienen. Und doch klingt der rot-weiß-rote 23-Mann-Kader vielversprechend – sieht man von den schmerzhaften Ausfällen zweier Leistungsträger ab. Sevilla-Legionär Maximilian Wöber hat sich von seiner Meniskusverletzung noch nicht vollständig erholt. Zudem stellte sich Leipzig als einziger Klub bei Abstellungen quer. Die Sachsen stellten Konrad Laimer und Neuzugang Hannes Wolf vor die Wahl: Entweder mit dem A-Team bei der EM-Qualifikation zu spielen oder die U21-EM zu bestreiten. A-Teamchef Franco Foda überließ Gregoritsch Offensivmann Wolf, während Laimer nach „oben“ berufen wurde.
Für ihn zahlte es sich schon aus, gab er doch gegen Slowenien sein (starkes) Debüt, noch dazu in der Startelf. „Wenn ich als Ersatz für die EM zwei Siege mit dem A-Team feiern kann, würde das schon eine tolle Sache sein“, sagt der 22-jährige Mittelfeldspieler. „Ich werde aber ganz fest die Daumen drücken.“ Was für Kopfschütteln sorgt: Leipzigs Lukas Klostermann wird die Deutschen bei der U21-EM als Kapitän aufs Feld führen, obwohl er gestern auch sein Startelfdebüt in der EM-Qualifikation für das A-Team gegeben hat.
Bei Österreich werden die Leistungsträger Stefan Posch, Philipp Lienhart und Xaver Schlager nach dem EM-Qualifikationsspiel in Nordmazedonien am Dienstag zur U21 stoßen. In Bad Tatzmannsdorf bereiten sich Kevin Danso und Co. noch bis Freitag vor, ehe es ins EM-Quartier in Cormons geht.
Die Generalprobe steigt am Dienstag (18.45 Uhr) in Hartberg. EM-Teilnehmer Frankreich (mit den Leipzigern Ibrahima Konate und Dayot Upamecano) gilt als echter Gradmesser für den EM-Auftakt am 17. Juni gegen Serbien.