Österreichs Fußball-Teamchef Franco Foda hat für das Auswärtsspiel am Sonntag (18.00 Uhr MEZ/live ORF eins) in Haifa gegen Israel eine angemessene Reaktion auf den verpatzten EM-Qualifikations-Auftakt gefordert. Nach dem 0:1 am Donnerstag in Wien gegen Polen müsse man konzentriert und engagiert auftreten, um nach dem Fehlstart wieder auf Kurs zu kommen, sagte der Deutsche.
"Wir müssen mit der gleichen Aggressivität wie gegen Polen auftreten und unser Spiel nach vorne entwickeln", erklärte Foda. Kapitän Julian Baumgartlinger meinte im Hinblick auf die Partie: "Wir müssen im Vergleich zum Polen-Match nicht viel verändern, das war eine durchwegs gute Leistung von uns."
Allerdings gelte es, vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuziger zu agieren. "Wir müssen effizienter werden und mit einer Selbstüberzeugung ins Spiel gehen", betonte Baumgartlinger.
Seiner Truppe gelangen in den vergangenen sechs Länderspielen nur drei Tore. "Das ist zu wenig, ganz klar", gab Foda zu. "Wir kommen immer gut ins letzte Drittel, aber oft fehlt der finale Pass. Vielleicht fehlt im Moment auch das Quäntchen Glück im Abschluss. Doch das Wichtigste ist, dass wir zu Chancen kommen."
Zweite Niederlage wäre prekär
Da die Gelegenheiten gegen die Polen nicht genutzt wurden, befindet sich Fodas Truppe schon früh in der EM-Qualifikation in einer prekären Situation, die sich bei einer Niederlage in Haifa noch verschärfen würde. "Aber ich kann mit dem Wort Druck generell im Sport und im Fußball wenig anfangen. Ich habe der Mannschaft gesagt, wir müssen wieder aufstehen und bereit sein, alles zu investieren", erzählte der Teamchef.
Doch auch die mit einem Heim-1:1 gestarteten Israelis werden mit großem Einsatz bei der Sache sein. "Sie sind zu Hause immer in der Lage, ein gutes Spiel zu absolvieren. Vorne haben sie unter anderem mit Dabbur viel Qualität. Aber entscheidend wird sein, wie wir auftreten", erklärte Foda vor dem Spiel im Sammy Ofer Stadion, zu dem zwischen 15.000 und 20.000 Zuschauer erwartet werden.
In diesem Match kommt es auch zum ersten Wiedersehen zwischen Foda und Israels Teamchef Andreas Herzog seit der EM-Quali-Auslosung am 2. Dezember des Vorjahres. "Wir verstehen uns relativ gut, haben in der deutschen Bundesliga oft gegeneinander gespielt, kennen uns extrem lange und haben keine Berührungsängste", sagte Foda.
Viele alte Bekannte
Baumgartlinger blickt dem Treffen mit seinen Landsleuten - neben Herzog arbeiten auch Willi Ruttensteiner als Sportdirektor, Klaus Lindenberger als Tormanntrainer, Heinz Hochhauser und Gerhard Schweitzer als Scouts sowie Ex-Schwimmer Markus Rogan als Mentalcoach für den israelischen Verband - ebenfalls gelassen entgegen. "Kurz nach der Auslosung haben wir die Ironie des Schicksals gespürt und ein bisschen geschmunzelt, aber jetzt ist es nicht das große Thema in der Mannschaft", berichtete der Mittelfeldspieler.
Einen alten Bekannten gab es für das ÖFB-Duo schon am Samstag im Stadion zu sehen. Ex-Sturm-Graz-Boss Hannes Kartnig weilt derzeit in Haifa, war bei der Pressekonferenz zu Gast und begrüßte danach Foda herzlich. Während der Präsidentschaft des mittlerweile 67-Jährigen kam Foda 1997 als Spieler zu den "Blackys" und stieg 2003 erstmals zu deren Chefcoach auf.