Die österreichischen Fußball-Nationalspieler haben sich am Samstagabend mit einem wahren Hochgefühl in drei freie Tage verabschiedet. Der historische 2:1-Sieg gegen Weltmeister Deutschland hat Kräfte freigesetzt. Am Sonntag (10. Juni) wollen die Österreicher in Wien auch gegen Brasilien überraschen. Für die Brasilianer wird es ihr letztes Testspiel vor der WM in Russland.
"Wir haben viele Siege im Rücken. Natürlich kommt Brasilien, das wird noch einmal ein richtiger Härtetest für uns", meinte Martin Hinteregger. "Aber wir wollen genauso auftreten wie den Großteil des Spiels, vor allem in der zweiten Hälfte. Wenn wir das schaffen, wird es wieder etwas ganz Gutes werden für uns."
Die Wende
Hinteregger selbst hatte gegen Deutschland die Wende eingeleitet. Sein sensationelles Volley-Tor brachte das Stadion in Klagenfurt nach 0:1-Rückstand zum Beben. "Ich hoffe, dass wir das auch gegen Brasilien in Wien erleben, und dann in der Nations League, und dass wir wieder so eine richtige Euphorie entfachen, wie sie schon einmal war", erinnerte der Kärntner an die erfolgreiche EM-Qualifikation für 2016.
Beim Turnier in Frankreich war Alessandro Schöpf Österreichs einziger Torschütze gewesen (beim 1:2 gegen Island). Nun hat der Tiroler auch ein Siegestor gegen Deutschland auf seiner Visitenkarte stehen. Am Mittwoch gegen WM-Gastgeber Russland hatte der 24-Jährige das ÖFB-Team als defensivster linker Mittelfeldspieler zum Erfolg geschossen (1:0), gegen die Deutschen als offensivster rechter. "Mir ist es scheißegal, wo ich spiele. Wichtig ist, dass ich spiele und der Mannschaft helfen darf", betonte Schöpf.
"Unglaubliche Mentalität"
Vier Tore hat er in 17 Länderspielen erzielt. Bei allen fünf Siegen unter Neo-Teamchef Franco Foda ist der Allrounder zum Einsatz gekommen. "Ich glaube, dass wir eine unglaubliche Mentalität innerhalb der Mannschaft haben", sagte Schöpf über das Erfolgsgeheimnis. Selbst jedes Trainingsspiel möchte jeder Spieler immer für sich entscheiden. "Das übertragen wir dann auch ins Spiel. Ich glaube, dass das der Schlüssel zum Erfolg ist."
"Kirche im Dorf lassen"
Trainiert wird erst wieder am Mittwochnachmittag in Bad Tatzmannsdorf. Bis dahin müsse man in Eigenverantwortung gut regenerieren, betonte Aleksandar Dragovic. "Wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Gegen Brasilien werden wieder 100 Prozent gefragt sein", sagte der Innenverteidiger. "Wenn einer nur 90 Prozent macht, werden wir verlieren."
Beim bisher letzten Duell mit den Brasilianern 2014 in Wien (1:2) hatte Dragovic einen Elfmeter verwertet, am Ende reichte es aber nicht für einen Achtungserfolg. Den soll es vier Jahre später geben. Wer den Weltmeister besiegt, kann auch den Rekordchampion fordern. Dragovic: "Wir werden uns so gut wie möglich vorbereiten auf Brasilien und, wenn möglich, wieder eine Überraschung machen."