Warum sind Sie von Sturm zum ÖFB gewechselt? Und können Sie sich vorstellen, bei Sturm wieder Trainer zu werden?

Franco Foda: Die Entscheidung Sturm zu verlassen ist mir nicht leicht gefallen, weil mir Sturm sehr ans Herz gewachsen ist. Wenn man alle Höhen und Tiefen miterlebt hat, geht man nicht einfach so. Aber Teamchef zu sein ist eine große Herausforderung. Es ist die höchste Trainerauszeichnung Trainer von einem Land zu sein. Und ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, noch einmal Sturm zu trainieren. Jupp Heynckes ist 74 und ist mit Bayern München erfolgreich. Ich bin erst 51, da kann also noch viel passieren.

Werden Sie auf Legionäre setzen oder vermehrt Spieler aus der heimischen Bundesliga einberufen?

Franco Foda: Im Fußball geht es um Leistung. Wir werden Spieler beobachten, die in Österreich spielen und solche, die in Deutschland und England spielen. Im Jänner sind ich und meine Co-Trainer Thomas Kristl und Imre Szabics sehr viel in Deutschland und England unterwegs. Mir ist es aber nicht wichtig, dass die Spieler im Ausland aktiv sind. Vor Ort dabei zu sein ist wichtig, weil man da Dinge sieht, die man vor dem Fernseher nicht sehen kann. Ich kann bei einem Bayern-Spiel erkennen, wie verhält sich Alaba in gewissen Situationen, was sind seine Aufgaben. Und die taktische Ausrichtung im Nationalteam dann dementsprechend ausrichten. Aber nicht nur das: Wenn ich vor Ort bin habe ich auch die Möglichkeit Spieler zu treffen und mit ihnen zu sprechen.

Werden Sie als Trainer des Nationalteams unterschiedliche Systeme probieren?

Franco Foda: Das haben wir auch im Spiel gegen Uruguay schon getan. Da haben wir in der ersten Hälfte 4-4-2 gespielt und haben dann auf 4-2-3-1 umgestellt. Unterschiedliche Systeme sind schwer in wenigen Tagen zu erlernen, aber wir haben die besten Fußballer Österreichs zur Verfügung. Wir wollen aber nicht nur im Spielsystem variabel sein sondern auch in der taktischen Ausrichtung. Wollen wir vorne pressen, im Mittelfeld oder wissen wir, dass der Gegner den Ball eigentlich gar nicht haben will. Dann könnten wir uns auch hinten aufstellen, dem Gegner das Spiel überlassen um dann bei Ballgewinn Räume vorzufinden.

Werden Sie auf junge oder auf routinierte Spieler setzen?

Franco Foda: Wir werden uns im Jänner und Februar viele Spiel ansehen. Und wer in diesen Wochen gute Leistungen bringt, wird auch einberufen werden. Die Mannschaft war unter Marcel Koller sehr erfolgreich. Aber nach den Rücktritten von Martin Harnik und Zlatko Junuzovic haben junge Spieler die Chance.

Bleiben Sie Graz und der Steiermark erhalten oder verschlägt es Sie jetzt ganz nach Wien?

Franco Foda: Mein Hauptwohnsitz bleibt Graz. Ich werde aber sehr viel nach Wien pendeln und überhaupt sehr viel unterwegs sein um Spieler zu beobachten.

Was sind Ihre Ziele mit dem Nationalteam?

Franco Foda: Wir wollen uns zuerst in der Nations League gut präsentieren und dann für ein Großereignis qualifizieren. Im Fußball gibt es keine Zauberer, aber wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass das möglich ist, hätte ich das Amt nicht angenommen. Man darf aber nicht vergessen: Italien und die Niederlande sind bei der nächsten Weltmeisterschaft nicht dabei.