Der Einstand von Franco Foda als österreichischer Fußball-Teamchef ist geglückt. Im ersten Spiel unter der Leitung des Deutschen siegte die ÖFB-Auswahl am Dienstag im Happel-Stadion in einem Testspiel mit 2:1 gegen Uruguay, wobei das Resultat wohl zufriedenstellender als die Leistung war.
Foda war dennoch bemüht, die positiven Aspekte des erfolgreichen Jahres-Abschlusses hervorzuheben. "Wir sind sehr glücklich, dass wir gegen eine absolute Top-Mannschaft gewonnen haben", resümierte der 51-Jährige.
Sein Debüt habe ihm "viel Spaß und Freude" bereitet, beim Abspielen der Hymne habe er einen "Gänsehaut-Moment" erlebt, erzählte Foda. Trotzdem wurde gegen den WM-2018-Teilnehmer augenscheinlich, dass auf den Neo-Teamchef noch einiges an Arbeit wartet. "Es war nicht alles so wie vorgestellt", gab der Nachfolger von Marcel Koller zu.
Foda äußert trotz des Sieges Kritik
Vor allem die vier Großchancen der Uruguayer in der ersten Hälfte, von denen nur eine verwertet wurde, machten Foda nachdenklich. "In den ersten zehn Minuten haben wir gut begonnen, aber nach dem Gegentor haben wir leider etwas die Kontrolle verloren und zu einfache Abspielfehler begangen."
Man habe sich in dieser Phase auskontern lassen. "Uruguay ist tief gestanden und hat von unseren Fehlern profitiert. Wir hatten viel Ballbesitz, aber haben den Gegner zu schnellen Gegenstößen eingeladen. Das müssen wir besser machen", meinte Foda.
Als Grund für die Schwächen vor der Pause nannte der Teamchef unter anderem das 4-4-2-System mit Marko Arnautovic als zweiter Spitze. Erst mit der Rückkehr zum fürs ÖFB-Team gewohnten 4-2-3-1 lief es nach dem Seitenwechsel besser. "Wir haben dann praktisch nichts mehr zugelassen und besser gespielt", erklärte Foda.
Foda: "Das gibt Mut"
Deshalb verzichtete der Coach auch entgegen seiner Ankündigung darauf, das in Testmatches sechs Spieler umfassende Austauschkontingent auszuschöpfen und nahm die meisten der fünf Wechsel erst relativ spät vor. "Ich hatte das Gefühl, dass wir Mitte der zweiten Hälfte gut im Spiel waren, also wollte ich nicht viele Dinge verändern", sagte er.
Die zweiten 45 Minuten seien "insgesamt gut" gewesen, analysierte der Neo-Teamchef. "Das gibt Mut. Wir haben Potenzial und viele junge Spieler." Seiner Truppe stehe in den kommenden Monaten ein Lernprozess bevor. "Aber ich bin von der Mannschaft hundertprozentig überzeugt und sicher, dass wir im nächsten Jahr besser spielen werden."
Die nächsten Länderspiele steigen im März 2018, wobei Gegner und Austragungsorte noch offen sind. Weiter geht es Ende Mai/Anfang Juni mit zwei weiteren Partien, ehe es im September 2018 mit dem Auftakt zur Nations League ernst wird. Dann sollten auch wieder zuletzt wegen Verletzungen fehlende Kicker wie David Alaba, Martin Hinteregger, Sebastian Prödl oder Stefan Ilsanker dabei sein.
Foda konzentriert sich nun wieder auf Sturm Graz
Vorerst steht für Foda aber noch eine andere Aufgabe im Mittelpunkt - der Nationaltrainer fungiert bis Jahresende weiter als Betreuer von Bundesliga-Tabellenführer Sturm Graz. Bereits am Mittwochnachmittag leitete er wieder eine Einheit bei den "Blackys", die er auf den Sonntag-Schlager gegen den ersten Verfolger Red Bull Salzburg vorbereitet. "Bis Mittwochfrüh denke ich noch an das Uruguay-Match, dann muss sich mein Kopf auf Salzburg einstellen", erklärte Foda.
Die Stimmen der Spieler
Marko Arnautovic: "Es war solide, es war nicht perfekt. Aber wir haben gewonnen, das zählt. Ich bin zufrieden mit dem sieg und stolz auf die Jungs. Wir haben eine junge Mannschaft, keine erfahrene wie Uruguay. Natürlich, nobody is perfect. Jeder macht Fehler, Fehler waren heute okay, weil sie nicht zu Toren geführt haben."
Kapitän Julian Baumgartlinger bat um Geduld: "In erster Linie brauchen wir jetzt einmal Zeit. Diese Woche war schon sehr viel wert, damit man den Stamm der Spieler einmal sieht. Es kommen noch einige sehr gute Spieler, die verletzt waren, dazu. Im Training haben wir gerade einmal ein oder zwei Varianten angerissen. Der Trainer hat aber betont, dass er variabel spielen will, da gilt es darauf aufbauen."
Goalie Heinz Lindner war die Zufriedenheit ebenfalls anzumerken: "Wir haben dem Gegner großteils unser Spiel aufgezwungen. Die kleine Schwächephase Mitte der ersten Hälfte, in der sie vier Chancen hatten, müssen wir noch abstellen. Das sind so Spiele, die wir in der Quali noch verloren oder unentschieden gespielt hätten. Wir hatten wieder das Quäntchen Glück, das kommt aber nicht von ungefähr, das haben wir uns auch erarbeitet und uns durch eine starke Mannschaftsleistung verdient."
Sein Vordermann Aleksandar Dragovic gab zu, man hätte zur Pause 1:3 oder 1:4 in Rückstand liegen können. "Da haben wir zu viele Eigenfehler gemacht und zu viele Torchancen zugelassen. Das müssen wir schleunigst verbessern. Zum Glück wurden wir nicht bestraft. Wir müssen uns in jedem Detail verbessern, wenn wir uns in Zukunft qualifizieren wollen."