Drei Grad Celsius am 25. Todestag Ernst Happels, dem warm geworden wäre ums Herz, als Enkelin Christina den Ehrenanstoß zum freundschaftlichen Kräftemessen mit Uruguay in „seinem“ Stadion vornahm. Es war der erste ernst zu nehmende Arbeitstag seines Nach-Nachfolgers Franco Foda als österreichischer Teamchef, der bis zur Winterpause weiter als erfolgreicher Sturm-Coach pfuscht.
Erstmals seit vielen Jahren marschierte die Gardemusik vor dem Anpfiff ein, nahm im Mittelkreis Aufstellung und ... lauschte dem Radetzkymarsch, der aus den Boxen dröhnte. Bei den Hymnen griffen die Soldaten endlich zum Arbeitsgerät, mit dem Salzburger Ulmer war das einzige neue Gesicht im Teamdress rasch erkannt.
Foda ließ ein 4-4-2 praktizieren, um nach der Pause auf 4-2-3-1 umzustellen. „Das hat dann besser funktioniert“, so der Teamchef. Denn zuvor war es problematisch geworden. Nach der frühen Führung durch Sabitzer jagte ein Patzer in der Hintermannschaft den nächsten. Lindner machte beim Ausgleich durch PSG-Stürmer Cavani den Anfang, Ulmer, Dragovic, Danso und die Sechser Baumgartlinger und Grillitsch zogen schlimm nach. Nach vorne ging nichts, zur Pause hätte es statt 1:1 auch 1:3 oder 4 stehen können. Wobei geschrieben sei, Test hin oder her: Uruguay ist eine Elf von Weltformat, auch ohne Barcelona-Star Suarez.
Von den Fans begrüßt
Foda nahm die Darbietung gelassen, ganz Mann von Welt und nicht Mann von Steiermark – in Graz wäre er vermutlich herumgehüpft wie ein Rumpelstilzchen ob der zahlreichen individuellen Unzulänglichkeiten. So stand er fast teilnahmslos in der Coaching-Zone, die Hände in den Hosentaschen vergraben, der Aktionsradius betrug einen Meter. Man muss einander wohl besser kennenlernen, um zu schimpfen.
Offensichtlich gefallen haben dem Deutschen die Franco-Foda-Sprechchöre der 11.700 Zuschauer und das Transparent mit der Aufschrift „Voller Enthusiasmus in eine neue Ära, willkommen beim Team!“ Eine Wertschätzung, die ihm von den Sturm-Fans nicht immer zuteil wurde. Er winkte freundlich.
Nach Seitenwechsel war Fodas Handschrift besser zu erkennen. Mit Schaub, Lazaro und Schöpf wurden drei weitere Spieler in der Wettkampfsituation beobachtet, es kam Schwung in die Offensive, auch, weil Uruguays Devise gelautet haben dürfte: Nur ja nicht wehtun, sich selbst und gegenseitig. Die Gäste begnügten sich ab Minute 60 mit dem 1:1, das rächte sich: Schaub traf kurz vor Schluss per Freistoß zum vierten Mal in Folge im Teamdress.
Ein Glück, unterm Strich, Foda wurde beglückwünscht. Nach der Pressekonferenz setzte sich der Teamchef ins Auto und fuhr nach Graz. Sturm möge schließlich in Ruhe vorbereitet werden auf den sonntägigen Schlager in Salzburg.