Gering dürfte die Wahrscheinlichkeit sein, dass Marcel Koller seinen bis Ende des Jahres laufenden Vertrag als Teamchef verlängert bzw. verlängern darf. Noch vor der ÖFB-Präsidiumssitzung, die am Freitag in Gmunden stattfindet, wird sich der Schweizer mit ÖFB-Präsident Leo Windtner treffen und ihm mitteilen, wie er selbst seine Zukunft sieht. Sollte der 56-Jährige weitermachen wollen, wäre eine Grundvoraussetzung wohl, dass er kräftige Abstriche an seinem stattlichen Gehalt machen würde.
Es gibt aber durchaus positive Signale. „Ich kann mir einen weiteren Weg mit Koller vorstellen“, sagt etwa der Präsident des Kärntner Fußballverbandes, Klaus Mitterdorfer, der mit Windtner, den drei Bundesliga-Vertretern Hans Rinner, Markus Kraetschmer und Erwin Fuchs sowie den übrigen acht Landespräsidenten Robert Sedlacek (Wien), Johann Gartner (Niederösterreich), Josef Geisler (Tirol), Herbert Hübel (Salzburg), Gerhard Milletich (Burgenland), Gerhard Götschhofer (Oberösterreich), Horst Lumper (Vorarlberg) und Wolfgang Bartosch (Steiermark) das 13-köpfige Präsidium bildet.
Diese 13 Herren entscheiden über die Zukunft von Koller oder einen möglichen Nachfolger. Bislang sprach sich das Präsidium jedes Mal einstimmig für Koller aus. Das wird diesmal nicht der Fall sein. Lumper zum Beispiel gab schon zu bedenken, „ob man es nach außen transportieren kann, mit dem jetzigen Trainer einen Neustart zu machen“. Weiters meinte der Vorarlberger, dass er als Nachfolger mit dem Namen Andreas Herzog „sehr gut leben“ könnte, weil er „perfekt ins Anforderungsprofil passen würde“.
Es ist ein weiterer Ausdruck des fehlenden Respekts, der bei manchen Entscheidungsträgern genau wie in diversen Medien ein Fremdwort zu sein scheint. Bei allem Verständnis, einen Umbruch zu fordern, geht es um die Art, wie dies umgesetzt wird. „Wie Horst Lumper mögliche Nachfolger-Namen nennt, obwohl Marcel Koller noch im Amt ist, ist nicht korrekt“, sagt ÖFB-Vizepräsident Bartosch. „Man muss Koller für seine tolle Arbeit schon Respekt zollen. Er hat ein Team geformt, das für Furore gesorgt hat, auch wenn es zum Schluss sportlich nicht mehr so funktioniert hat.“
Saubere Lösung auf dem Wunschzettel
An Spekulationen beteiligen will sich der Steirer deshalb klarerweise nicht: „Bevor die Entscheidung nicht feststeht, wie Marcel Koller seine eigene Zukunft sieht, ist es nicht fair, zu spekulieren. Diese Personalie muss vorab gelöst werden, und das sauber.“
Sollte sich Koller gegen eine Zukunft als österreichischer Teamchef entscheiden, wird sich am Freitag nicht allzu viel tun. „Es wird eine Weichenstellung geben, wie es mit Marcel Koller weitergeht. Entweder er erfüllt seinen Vertrag, geht frühzeitig oder verlängert“, erklärt Bartosch. „Definitiv ausgeschlossen ist es, dass am Freitag ein neuer Teamchef feststehen wird.“
Spätestens am Freitag steht zumindest einmal Kollers Zukunft fest.