Die Qualifikations-Chance des österreichischen Nationalteams war vor dem Spiel gegen Georgien nur theoretischer Natur. Das war auf den Rängen bemerkbar: Nur 13.400 Zuschauer haben den Weg ins Happel-Oval gefunden. Das 52. Länderspiel von Marcel Koller, er überholte damit Herbert Prohaska, stand unter einem klaren Motto. Jetzt erst recht. "Kommt in die Gänge, sonst erlebt ihr leere Ränge", richteten die Fans den Spielern via Transparent aus.

Nach acht Minuten jubelte Georgien. Nach einem Fehler von Kevin Danso in der Spieleröffnung spielte der Gegner den Gegenangriff schön fertig, Valerian Gvilia konnte sich aussuchen, in welche Ecke er schießen möchte und ließ Schlussmann Heinz Lindner keine Chance. Die Situation wurde für die Österreicher nicht leichter. Man spürte die Verunsicherung, längere Pass-Phasen um Ruhe ins Spiel zu bekommen, gab es nicht. Und wenn einmal ein Angriff gelang, fehlte vor dem Tor Glück, Entschlossenheit oder einfach Klasse. Martin Harnik köpfelte nach feiner Flanke von Florian Kainz auf die Latte. Marko Arnautovic verzog nach schöner Einzelaktion inklusive Ballglück.

Gelungenes Debüt für einen halben Schweizer

Dem Einsatz von Moritz Bauer war es dann zu verdanken, dass Österreich nicht mit 0:1 in die Pause musste. Eine weite Flanke brachte der halbe Schweizer per Kopf zu Harnik, der schoss völlig unbedrängt und aus kürzester Distanz den Schlussmann der Georgier an und Louis Schaub staubte energisch ab (43.). Schaub? Der kam ins Spiel, weil David Alaba verletzt ausgewechselt werden musste. Verdacht auf eine Sprunggelenksverletzung - näheres ist noch nicht bekannt.

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Und Bauer machte - unabhängig von der Torbeteiligung - seine Sache mehr als ordentlich. Gemeinsam mit Kainz wirbelte er auf der rechten Seite. Über rechts rollten in Durchgang eins mehr Angriffe Richtung Tor des Gegners. Wann das das letzte Mal der Fall war? Vermutlich als Arnautovic rechts spielen musste.

Diese Rechtslastigkeit wollte sich Arnautovic in der zweiten Hälfte nicht gefallen lassen. Der Offensiv-Zauberer in Diensten von West Ham United kam stark zurück, wollte Akzente setzen. Tat das auch, traf aber trotzdem nicht. Zumindest angeklopft hat Arnautovic. Es war offensichtlich: Der Ausgleich vor der Pause hat Österreich gut getan, die Koller-Elf schnürte die Georgier um das eigene Tor ein. Nur: Gefahr entstand keine.

Der Gegner aus Georgien war im Grunde nie gut im Spiel, verstand es aber, clever zu verteidigen und kontrollierte das Geschehen. Die Osteuropäer waren schon vor der Partie vier Spiele ungeschlagen. Jetzt sind es eben fünf. Und weil Wales gegen Moldawien siegte und Serbien Irland bezwang, ist es noch unrealistischer sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. "Wir dürfen gegen Georgien zu Hause nicht 1:1 spielen", sagt ein sichtlich enttäuschter Marko Arnautovic nach dem Spiel im Interview mit dem ORF.