Die Entscheidung über die Zukunft von Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller dürfte nach dem WM-Qualifikationsspiel am Dienstag in Wien gegen Georgien fallen. Das erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Sonntag nach der Rückkehr aus Wales, wo David Alaba und Co. tags zuvor durch ein 0:1 die letzte realistische Chance auf eine WM-Teilnahme verspielt hatten.
"Derzeit ist das überhaupt kein Thema. Wir werden jetzt einmal das Dienstag-Spiel abwarten. Danach werden wir uns mit Koller zusammensetzen, weil wir auch nicht wissen, was seine Pläne sind", sagte Windtner. Diesbezüglich wolle man noch vor den letzten Quali-Partien am 6. Oktober in Wien gegen Serbien und am 9. Oktober in Chisinau gegen die Republik Moldau Bescheid wissen.
Vertrag läuft mit Jahresende aus
Kollers Vertrag läuft bei einem Scheitern in der WM-Qualifikation mit Jahresende aus. Auf die ÖFB-Auswahl wartet im November ein mehrtägiges Trainingslager in Südeuropa und ein abschließendes Testspiel am 14. November - aufgrund der langen Dauer dieses Lehrgangs wäre es wohl sinnvoll, wenn ein neuer Teamchef schon zu dieser Zeit im Amt ist, sollte die Zusammenarbeit mit Koller nicht verlängert werden.
Ein Szenario wäre, dass der Schweizer bereits nach den September-Partien geht, ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner im Oktober interimistisch einspringt und der neue Nationaltrainer im November übernimmt - so geschehen im Jahr 2011, als sich Dietmar Constantini im September verabschiedete, Ruttensteiner für die Oktober-Matches verantwortlich war und dann Koller kam.
An derlei Spekulationen wollte sich Ruttensteiner aber nicht beteiligen. "Wir müssen uns jetzt um die Spieler kümmern. Sie sind am Boden zerstört, wir müssen sie wieder aufrichten", erklärte der Oberösterreicher, der nach wie vor eine hohe Meinung von Koller hat. "Er erreicht die Spieler mit hundertprozentiger Sicherheit, das kann ich bestätigen. Seine Arbeit ist vielleicht noch akribischer geworden, er hat riesiges Feuer in ihm. Er hat fest an den Sieg in Wales und an die Quali-Chance geglaubt, dementsprechend groß ist seine Enttäuschung", erzählte der ÖFB-Sportdirektor.
"Oft sehr knapp dran"
Auch von Windtner war kein schlechtes Wort über Koller zu hören. "Wir wissen, was wir ihm zu verdanken haben", meinte der ÖFB-Boss und zog ein erstes Quali-Fazit. "Wir waren oft sehr knapp dran, aber wir sind am Ziel vorbeigefahren, das kann man nicht so einfach hinnehmen. Natürlich ist uns auch das Glück abhandengekommen."
Man dürfe nun keine Schwarzmalerei betreiben, forderte Windtner. "Die Nicht-Qualifikation ist ein Rückschlag, aber nicht so massiv, dass wir von vorne anfangen müssten." Koller selbst äußerte sich am Sonntag nicht mehr öffentlich, sein nächster Auftritt steigt am Montag auf der Abschluss-Pressekonferenz vor dem Duell mit Georgien.