Er ist wieder der Alte. Julian Baumgartlinger rackerte im WM-Qualifikationsspiel gegen Irland wie eh und je. Unermüdlich eroberte er unzählige Bälle und wurde seiner Kapitänsrolle mehr als gerecht. Gereicht hat es aber nicht. Denn die Iren nahmen mit dem 1:0-Auswärtssieg in Wien drei Punkte mit nach Hause. "Das ist schon wieder sehr bitter für uns. Eine Niederlage haben wir uns nicht verdient", sagt der Salzburger.

Überhaupt wirkt Baumgartlinger etwas geknickt. Wenig war vom einstigen Selbstvertrauen zu sehen. "Die Iren haben es super gemacht, haben gut verteidigt", erklärt der Leverkusen-Legoinär. "Wir haben kaum etwas zugelassen, mit unserem Gegenpressing fast alles im Keim erstickt." Aber genau auf dieses "fast" kam es an. "Dann haben die Iren Anfang der zweiten Halbzeit einen Konter und der ist drinnen. Das Gegentor hat uns alles zusammengehaut, es war ein Nackenschlag."

Österreichs Mittelfeldmotor zieht Parallelen zum heurigen Länderspieljahr, in dem es in Bezug auf die Ergebnisse einfach nicht läuft. "Wir geraten fast immer in Rückstand, da ist es schwer, immer wieder zurückzukommen. Vor allem lassen wir die Effizienz vermissen. Es zieht sich über das ganze Jahr, dass wir unsere Chancen nicht verwerten und die Gegner die wenigen Konter eiskalt verwerten", sagt Baumgartlinger. "Im modernen Fußball ist genau das der springende Punkt. Das reicht derzeit bei uns nicht aus."

"Ich bin sprachlos"

Niedergeschlagen hofft der Kapitän auf einen Aufschwung. "Wir müssen es über 90 Minuten schaffen, das Gegenpressing hoch zu halten und nichts durchzulassen, wobei das keine Mannschaft der Welt ganz verhindern kann. Aber uns bleibt gerade auch eine Glanztat in der Defensive verwehrt", sagt Baumgartlinger, der zugibt, dass sich die Gegner gut auf das Spiel der Österreicher eingestellt haben. "Klar gehen es alle so an, dass sie hinten kompakt stehen und uns auskontern. Dass es so aufgeht, ist sehr bitter. Wir haben viel Gutes in unserem Spiel, versucht über 90 Minuten alles, aber es will nicht sein. Ich bin selbst sprachlos."