Leipzig-Trainer Ralph Hasenhüttl hat die Personalpolitik von Österreichs Teamchef Marcel Koller in Bezug auf die mangelnde Flexibilität in der Offensive hinterfragt. Dass bei der für die ÖFB-Auswahl schlecht verlaufenen Fußball-EM aufgrund der mangelnden Fitness von Mittelstürmer Marc Janko kein "Plan B" vorhanden gewesen sei, sei ein Problem gewesen, meinte Hasenhüttl am Montagabend auf ServusTV.
"Ich glaube, wenn eine Mannschaft von einem Spieler abhängig ist, ist es ein generelles Problem. Was passiert, wenn der eine oder andere ausfällt. Da habe ich das Gefühl gehabt, dass eine Lösung nicht da war", meinte Hasenhüttl mit Blick auf die Kaderzusammenstellung im Vorfeld der EM. "Eine Mannschaft nur auf elf Spieler zu reduzieren ist grundsätzlich ein Fehler", sagte der Steirer, der seit Sommer den deutschen Bundesliga-Aufsteiger trainiert.
Janko hatte im April einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich erlitten. Völlig fit war der Basel-Stürmer bei der EM dann nicht. "Es kann nicht sein, dass ich mein Wohl oder Weh an einem Mann wie Marc Janko aufhängen muss", sagte Hasenhüttl. Österreichs Offensive blieb mau, in drei Gruppenspielen gelang nur ein Treffer.
Auch ohne Janko hätte es Möglichkeiten gegeben, die Offensive schlagkräftig zu machen. "Und wenn es mit einer anderen Grundordnung ist. Den Typ Janko gibt es so vielleicht nicht ein zweites Mal, aber es gibt andere Lösungen, um eine Offensive schlagkräftig zu machen," betonte Hasenhüttl und ist überzeugt: "Es gibt in Österreich viele Stürmer, die Tore schießen." Konkrete Namen wollte er aber nicht nennen.
Übrig bleibt, dass sich Österreichs Mannschaft bei der EM laut Hasenhüttl unter dem Wert verkauft habe. Im WM-Qualifikationsspiel gegen den EM-Halbfinalisten Wales am Donnerstag in Wien ergebe sich nun die Möglichkeit, dies gerade zu rücken. "Jetzt können wir zeigen, dass wir gegen eine Mannschaft wie Wales mithalten können. Und das traue ich uns auch zu", betonte Hasenhüttl.
Positive Bilanz gegen Wales
Österreichs Fußball-Nationalteam weist vor dem WM-Qualifikations-Duell mit Wales am Donnerstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion eine klar positive Bilanz gegen die "roten Drachen" auf. Die bisherigen acht Kräftemessen brachten aus Sicht der ÖFB-Auswahl fünf Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 11:6.