Eines ist gewiss: Wenn heute (17 Uhr) Österreichs Teamchef Marcel Koller seinen 23-Mann-Kader zum ersten Training vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Wales (Donnerstag, 20.45 Uhr, Ernst-Happel-Stadion Wien) bittet, werden nicht viele Spieler mit Selbstvertrauen vollgepumpt sein.

Nur drei Trainingstage bleiben Koller Zeit, um die richtige Elf für das Duell gegen Gareth Bale und Co. zu finden. Zeit für Experimente bleibt nicht, aber Änderungen wird es geben. Das erfordert der verletzungsbedingte Ausfall von Martin Harnik. Überraschend wurde mit Deni Alar ein Angreifer für den Hannover-Legionär nachnominiert.

Es spricht vieles dafür, dass Alessandro Schöpf erstmals in einem Pflichtspiel in der Startaufstellung stehen wird – im rechten Mittelfeld. Dort spielt der Tiroler auch bei Schalke, noch dazu hervorragend wie beim 4:0-Heimsieg über Mönchengladbach. Dies war der erste Bundesliga-Saisonerfolg für die Knappen. Schöpf kam heuer nur in drei Pflichtspielen nicht zum Einsatz – die einzigen, die Schalke zu null verloren hat.

Der 22-Jährige wäre im Nationalteam am rechten Flügel die perfekte Ergänzung zu Rechtsverteidiger Florian Klein. Vor allem gegen Wales. Ein Spiel, in dem Defensivarbeit vonnöten sein wird. Das spricht eher gegen den bei Leipzig hervorragend aufspielenden Marcel Sabitzer und Salzburgs Valentino Lazaro, den Koller als Alternative zu Klein aufbauen will.

Sabitzer gilt ohnehin als Opfer der „Causa David Alaba“. Denn der Grazer ist aktuell derjenige rot-weiß-rote Akteur, der die stärksten Leistungen bringt und dessen Klub auf einer Erfolgswelle schwimmt. Da aber Alaba bei Koller seinen Platz im zentralen Mittelfeld und nicht links hinten hat, geht das auch zulasten eines Stammplatzes von Sabitzer. Denn auch eine Variante mit Julian Baumgartlinger und Zlatko Junuzovic im defensiven sowie Sabitzer im offensiven Mittelfeld wäre eine denkbare.

Vielleicht überrascht Koller ja doch noch alle. Denn mangels Qualität (Stefan Stangl ist in Salzburg Tribünenhocker, Markus Suttner mittlerweile in Ingolstadt nur noch auf der Bank) und Alternativen (Marko Arnautovic, der in seinem 100. Stoke-Spiel beim 1:1 gegen Manchester United verletzt ausgewechselt wurde, ist der einzige etatmäßige linke Mittelfeldspieler) gilt der linke Flügel als wacklig.

Dreierkette nicht ausgeschlossen

Dementsprechend scheint ein Comeback der Dreierkette nicht ausgeschlossen. Immerhin zeigt Sebastian Prödl bei Watford starke Leistungen. Der 29-Jährige könnte mit Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger die Abwehr bilden. Da Wales in einem 3-5-2 agiert und vor allem das Flügelspiel enorm forciert, müsste dabei aber Alaba links agieren. Österreich könnte so offensiv in einem 3-4-3 auftreten, um defensiv in ein 5-4-1 zu fallen und dabei wiederum die Flügel doppelt besetzen. Die laufstarken Junuzovic und Baumgartlinger müssten im zentralen Mittelfeld ran.