Erstmals nimmt Österreichs Frauen-Nationalteam an einer Europameisterschaftsendrunde teil – und zwar vom 16. Juli bis 6. August 2017 in den Niederlanden. „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich“, sangen Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. nach dem 0:0 im walisischen Newport, das zur Qualifikation ausreichte.
Deutschland-Legionärin Nina Burger (SC Sand), mit fünf Treffern Österreichs erfolgreichste Torschützin der Qualifikation, war überwältigt. „Das ist der größte Erfolg bisher. Jetzt werden wir anständig feiern. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, sagte die 28-Jährige. Zeit genug gab es ja, immerhin erfolgt der Rückflug erst heute. Um 16.10 Uhr landet die erfolgreiche ÖFB-Auswahl in Wien-Schwechat.
Die Euphorie gilt es nun mitzunehmen. „Diese Qualifikation soll ein Motor sein, um den Frauenfußball in Österreich gut zu vermarkten. Wir müssen diesen Rückenwind unbedingt nutzen“, sagt Teamchef Dominik Thalhammer, der Aufholbedarf sieht. „Wir brauchen viel mehr Verantwortliche, die sich für den Frauenfußball einsetzen. Klar haben wir enorm viele Legionärinnen, aber an der Breite fehlt es.“
„Mehr Mädchen forcieren“
Quantitativ gibt es trotz der großen Erfolge im Nationalteam einen enormen Abfall. „Die Zahlen der Spielerinnen gehen genauso zurück wie jene der Vereine. Natürlich wird die Spitze immer besser, aber wir müssen schleunigst das Problem angehen, das wir in der Breite haben. Sonst wird man diesen erfolgreichen Weg so nicht weitergehen können“, sagt der 45-Jährige, der im rot-weiß-roten Nachwuchs viel Verbesserungsbedarf sieht.
„In den Landesausbildungszentren (Anm. LAZ) werden nicht überall genug Mädchen forciert. Wenn wir an allen 30 LAZ-Standorten in Österreich jeweils zwei Mädchen dabei hätten, könnten wir im Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten jährlich aus einem Pool von 60 auswählen. Das ist aber nicht der Fall.“