Der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig, ist aber der einzig mögliche, weil sämtliche WM-Qualifikationen seit Frankreich 1998 verstolpert wurden. Nach vier vergeblichen Anläufen unternimmt die Nationalmannschaft wieder einmal den Versuch, eine Weltmeisterschafts-Endrunde zu erreichen. Welche Voraussetzungen aber herrschten vor 18 Jahren, als Österreich zum bisher letzten Mal den Duft der ganz großen Fußballwelt einsaugen durfte, in der Gegenüberstellung mit dem aktuellen Team? Im Lauf der Zeit hat sich jedenfalls "enorm viel verändert", wie der damalige Nationaltrainer Herbert Prohaska, heute Fußball-Erklärer der TV-Nation, meint.

"Riesengroßes Angebot"

Er habe noch "mit Libero und zwei Manndeckern" die Fußballfelder beackern lassen, System und Taktik sahen vollkommen anders aus, aber etwas lässt sich festhalten: "Ich habe sicher die gleiche Qualität gehabt wie Marcel Koller heute", so Prohaska. Sein damaliger Topstürmer und Kapitän Toni Polster geht sogar noch einen Schritt weiter. "Unser Angebot war riesengroß", spricht der Spitzenreiter der ewigen österreichischen Schützenliste (44 Tore) vor allem das hochwertige Mittelfeld mit Andi Herzog, Peter Stöger, Ivica Vastic, Didi Kühbauer, Heimo Pfeifenberger etc. an. Die heutige Einser-Generation mit Marko Arnautovic, David Alaba, Zlatko Junuzovic stehe da mindestens auf Augenhöhe, aber die zweite Reihe war in den Neunzigern laut Polster besser aufgestellt.

Trotzdem konnte bei der Endrunde in Frankreich ein angeschlagener Andi Herzog, der mit den zwei Siegestoren gegen Schweden den Grundstein zur Endrunde gelegt hatte, nicht ersetzt werden. So spielte er trotz mangelnder Fitness, beinahe eine Parallele zu Junuzovic im EM-Match gegen Ungarn. Österreich erreichte gegen Kamerun und Chile ein 1:1, verlor gegen Italien 1:2, alle Treffer (Polster, Vastic, Herzog) der rot-weiß-roten Auswahl fielen in der Nachspielzeit.

Auch die Abwehr-Formationen von damals (Schöttel, Pfeffer, etc.) und heute werden von den beiden 98er-Protagonisten als einigermaßen gleichwertig erachtet. "Natürlich haben wir jetzt viel mehr Legionäre", so Prohaska, die internationale Erfahrung der heutigen Defensivreihe (Dragovic) hervorhebend.

Ein klares Übergewicht hatten die Torhüter von einst. Michael Konsel, Franz Wohlfahrt, Wolfgang Knaller. "Da hätte ich würfeln können", meint Prohaska. Ein Ausfall von Robert Almer wäre problematisch. Die Stürmerfrage? Damals gab’s Polster, mit einem Vastic als Back-up, heute trägt Marc Janko die Last.