Österreichs Nationalmannschaft muss im EM-Gruppenspiel am Samstag im Pariser Prinzenpark-Stadion gegen Portugal auf Zlatko Junuzovic verzichten. Der Mittelfeldspieler erlitt am Dienstag beim 0:2 in Bordeaux gegen Ungarn einen Teilabriss des Außenbandes im rechten Knöchel, wie eine Magnetresonanz-Untersuchung am Mittwoch in Marseille ergab.
Ein Einsatz des Deutschland-Legionärs im letzten Gruppenspiel gegen Island am 22. Juni in St. Denis ist äußerst fraglich. Eventuell könnte Junuzovic im Falle eines Aufstiegs in die Runde der letzten 16 wieder zur Verfügung stehen. "Mit ein wenig Glück bekommen wir ihn für ein mögliches Achtelfinale fit, im Idealfall ein bisschen früher", wurde Teamarzt Richard Eggenhofer am Mittwochabend in einer ÖFB-Aussendung zitiert.
Das große Problem bei der Verletzung sei das Ödem, das sich in Bereich der Blessur gebildet habe. "Das Hauptaugenmerk wird jetzt darauf gelegt, Therapien zur Abschwellung durchzuführen. Er bekommt Eistherapie, Kompressionsverbände und spezielle Enzyme", erklärte Eggenhofer.
Junuzovic werde von der medizinischen Abteilung praktisch rund um die Uhr behandelt. "Eine solche Verletzung ist immer von Tag zu Tag beziehungsweise von Stunde zu Stunde zu beurteilen, eine genaue Prognose über den Heilungsverlauf ist schwierig", meinte der Teamarzt.
Stimmung sehr gedrückt
Junuzovic selbst bezeichnete die Diagnose als "bitter. Momentan ist die Stimmung sehr gedrückt, es ist aber so, wie es ist. Wir müssen schauen, dass wir die Schwellung wegkriegen." Die Hoffnung auf weitere EM-Einsätze hat der 28-Jährige noch nicht aufgegeben. "Wir haben noch zwei Spiele. Ich glaube an die Jungs, und dass wir es schaffen werden. Alles ist möglich und ich werde alles daransetzen, dass ich noch irgendwie dabei sein kann."
Die Verletzung erlitt Junuzovic gegen Ungarn bereits in der Anfangsphase, dennoch hielt er bis zu seiner Auswechslung in der 59. Minute durch. "Ab der 15. Minute war es mehr oder weniger eine Qual, ich wollte aber unbedingt weitermachen. Ich habe es probiert, hatte jedoch große Schmerzen. Da war vielleicht falscher Ehrgeiz dabei. So ein Spiel will man aber nicht aufgeben."
Schwierig zu ersetzen
Der Ausfall von Junuzovic ist ein weiterer schwerer Schlag für Teamchef Marcel Koller, der gegen Portugal auch noch den gesperrten Abwehrchef Aleksandar Dragovic vorgeben muss. Junuzovic präsentierte sich zuletzt im Gegensatz zu manchen Team-Kollegen in guter Form und gilt in der ÖFB-Auswahl als schwierig bis gar nicht zu ersetzen.
Für ihn kam gegen Ungarn Marcel Sabitzer ins Spiel. Der Leipzig-Profi ist nun gegen die Portugiesen ein Anwärter auf einen Platz in der Startformation. Weitere Alternativen könnten Alessandro Schöpf oder Stefan Ilsanker sein.