Aleksandar Dragovic hatte in der Interview-Zone nach dem Spiel gegen Ungarn ordentlich mit seinen Emotionen zu kämpfen. Zu viel war in den vergangenen Stunden passiert, zu sehr schmerzte die Niederlage, um völlig abgeklärt vor die Kameras treten zu können.

Wer könnte es dem 25-Jährigen verdenken? Der Perfektionist spielte weit weg von seiner Top-Form, der Ausschluss war der traurige Höhepunkt. Die zweite Gelbe Karte sei aus seiner Sicht "nie im Leben" eine solche gewesen. "Aber das ist im Moment nicht wichtig. Entscheidend ist, dass wir verloren haben."

Nur mit der Nervosität wollte Dragovic die Auftaktniederlage nicht abtun. "Natürlich war jeder ein bisschen angespannt. Trotzdem haben wir einfach nur dumm verloren." Gegen Portugal zuschauen zu müssen, sei für ihn "sehr, sehr schwierig", erklärte der 25-Jährige von Dynamo Kiew. "Aber jetzt muss ich auf die anderen Jungs hoffen - und hoffen, dass sie dort Punkte holen."

Neu formierte Abwehr gegen Portugal

An seiner Stelle dürfte Sebastian Prödl mit Martin Hinteregger die Innenverteidigung bilden. "Sicher, 'Drago' ist der Abwehrchef. Er ist extrem wertvoll für uns, das wissen wir alle. Aber wir müssen das so gut wie möglich kompensieren", erklärte Hinteregger. Prödl habe auch schon enorm viele Spiele auf internationalem Niveau bestritten. "Der 'Basti' ist auch ein Topspieler, von dem her sehe ich da kein Problem." Wegen einer Verletzung von Hinteregger hatten in der EM-Qualifikation beide Innenverteidiger je fünf Spiele absolviert. Gegen Portugal werden sie gemeinsam versuchen müssen, Ronaldozu stoppen.

Prödl wurde von Koller bereits vor einigen Tagen informiert, dass er gegen Ungarn auf der Bank Platz nehmen muss. Nun kann er sich schon vier Tage vor dem Spiel gegen Portugal mit den Gedanken an die Startelf anfreunden. "Wir müssen die Last auf mehrere Schultern verteilen, darauf sind wir vorbereitet. Wenn ich dann gegen Portugal ran darf, möchte ich das auch beweisen."

Prödl kennt als einer der wenigen Spieler im Team die Situation mit einer Niederlage in die EURO zu starten. Auch beim Heimturnier 2008 war es so. Was aus der Erfahrung heraus in den kommenden Tagen wichtig sein wird? "Ruhig bleiben", so Prödl.

(RED/APA)