Herr Koller, seit 2011 wurde auf diese Euro hingearbeitet. Jetzt ist es so weit, Sie stehen vor dem ersten Spiel. Welche Bedeutung hat die Premiere für Sie persönlich?
MARCEL KOLLER: Ich hänge meine persönlichen Empfindungen nicht allzu sehr an die große Glocke. Ich freue mich ungemein, dass wir das zusammen geschafft haben, dass ich das als Trainer erleben darf, so ein Großereignis. Ich war 1996 als Spieler dabei, und wenn ich jetzt sehe, wie sich das alles so entwickelt hat, die ganze, sehr gute Organisation, dann macht das schon Spaß. Wenn man dann noch gute Spiele zeigen kann, ist es noch schöner. Und unser Ziel muss es sein, das umzusetzen.
Die Vorfreude scheint sehr groß zu sein. Müssen die Spieler gebremst werden?
KOLLER: Ich denke, es ist schon wichtig, dass Freude und Spaß dabei sind. Ich glaube, es ist auch nicht übertrieben, sondern sehr fokussiert. Aber sie scharren mit den Hufen und sind schon richtig heiß darauf, dass es endlich losgeht. Am Anfang wird ein bisschen Nervosität da sein. Aber ich hoffe, dass wir das schnell ablegen und ins Spiel finden.
Wie sieht es mit der Nervosität bei Ihnen selbst aus?
KOLLER: Ich bin eigentlich sehr locker. Die Aufgabe des Trainers ist es, in der Vorbereitung alles zu tun, alles zu vermitteln. Da habe ich ein halbes Jahr dran gearbeitet. Es geht mir gut, die Mannschaft ist sehr gut eingestellt. Es geht jetzt nur noch um Kleinigkeiten. Unmittelbar vor dem Spiel wird eine gewisse Anspannung da sein.
Wie gehen Sie eigentlich als Teamchef mit der österreichischen Favoritenrolle um, die Ihnen der Trainer der Ungarn aufbürdet?
KOLLER: Ich kann damit eigentlich nicht viel anfangen. Wir sollten einfach versuchen, unser Spiel zu machen. Wer Favorit ist, spielt keine Rolle.
Wie haben Sie die Mannschaft in den vergangenen Wochen wahrgenommen? Waren alle Gefühlslagen zu beobachten oder gewannen Sie einen homogenen Eindruck, etwa in puncto Selbstbewusstsein?
KOLLER: Es gab in den vergangenen Wochen schon viele Hochs und Tiefs, das war uns auch bewusst. Es ging zuerst darum, den Kopf freizubekommen. Da war auch noch das eine oder andere Hoppala dabei. Das hat sich aber zum Spiel hin gesteigert. Ich denke, wir sind jetzt bereit.
INTERVIEW: HUBERT GIGLER