Im Drama um die Streitereien im Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) folgt am Freitag der nächste Akt. Acht Tage nach dem Rücktritt von Klaus Mitterdorfer wird im Rahmen der Präsidiumssitzung des Nationalverbands nach einem Interimschef gesucht, gemäß aktueller Statutenlage kommen dafür nur die vier aktuellen Vizepräsidenten Josef Geisler (Landesverband Tirol), Johann Gartner (Niederösterreich), Gerhard Götschhofer (Oberösterreich) und Philip Thonhauser (Bundesliga) infrage.

Jeder aus dem Quartett hätte es wohl schwer, die nötige Mehrheit von sieben Stimmen auf sich zu vereinigen. Zudem ist offen, wie groß die Motivation bei Geisler, Götschhofer und Thonhauser überhaupt ist, für dieses Amt zur Verfügung zu stehen. Gartner fungierte bereits im Frühjahr 2023 als interimistischer ÖFB-Boss, dürfte sich aber mit seinem Interview über angebliche Boykottdrohungen der Teamspieler ins Abseits manövriert haben. Daher erscheint auch eine Lösung mit einem Präsidenten, der nicht aus dem Kreis der vier Vizechefs kommt, nicht gänzlich ausgeschlossen.

Weitere Themen an der Tagesordnung

Debattiert wird in einem Wiener Hotel nicht nur über den kurzfristigen Mitterdorfer-Nachfolger, sondern auch über eine Vorverlegung der für 18. Mai 2025 in Bregenz geplanten Bundeshauptversammlung samt Wahl des neuen ÖFB-Präsidenten. Dementsprechend könnte am Freitag auch schon der Vorsitzende des Wahlausschusses nominiert werden.

Im Gegensatz zur in der Vorwoche abgesagten außerordentlichen Präsidiumssitzung ist das bevorstehende Treffen des höchsten ÖFB-Gremiums seit langem fixiert. Die Ernennung eines Interimschefs ist nur einer, wenn auch der wohl wichtigste Tagesordnungspunkt. Daneben geht es um finanzielle Angelegenheiten, um die bereits gekündigten, aber noch immer im Arbeitsprozess stehenden Thomas Hollerer (ÖFB-Generalsekretär) und Bernhard Neuhold (ÖFB-Geschäftsführer) sowie um die von Mitterdorfer eingeleitete Strukturreform.

Zu letzterem Thema wollen die Bundesliga-Vertreter ein detailliertes Konzept vorlegen. Nicht abgestimmt wird hingegen über die offene Frage des Direktaufstiegs aus der Regionalliga in die 2. Liga, hier wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt