Die Verteidiger Kevin Danso und Maximilian Wöber kehren für die Nations-League-Spiele am 14. November in Almaty gegen Kasachstan und am 17. November in Wien gegen Slowenien in den Kader der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft zurück. Danso stand zuletzt bei der EM in Deutschland im ÖFB-Aufgebot und fehlte danach wegen umfangreicher Untersuchungen zu angeblichen Herzproblemen. Wöber musste den Oktober-Lehrgang infolge einer Knie-OP auslassen.
Dafür stehen die zuletzt nominierten Abwehrspieler Flavius Daniliuc, Marco Friedl und Leopold Querfeld nur noch auf der Abrufliste, auf der erstmals auch Offensivmann Raul Florucz vom slowenischen Tabellenführer Olimpija Ljubljana aufscheint. Sollte die Auswahl von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick die beiden abschließenden Nations-League-Partien gewinnen, würde man die Gruppe 3 von Liga B auf Rang eins beenden und damit zu den Top-Nationen in die höchste Liga aufsteigen.
Nimmt man die Leistungen vom Oktober als Maßstab (4:0 gegen Kasachstan, 5:1 gegen Norwegen), könnte dies durchaus gelingen. „Wir wollen wieder unseren Fußball zeigen. Was man damit erreichen kann, hat man in den letzten zwei Spielen gesehen. Es ist wichtig, dass wir an diese energetischen Leistungen anknüpfen können“, sagte Rangnick am Dienstagabend im Rahmen seiner Kader-Pressekonferenz in Wien.
Reisestrapazen die größte Herausforderung
Auch der strapaziöse Trip nach Almaty etwa 300 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt soll die ÖFB-Mannschaft auf dem Weg zu Endrang eins nicht stoppen. „Wir fliegen sieben Stunden hin und acht Stunden zurück. Es wird sicher die größte Herausforderung sein, wie wir mit dieser Reise umgehen, wie wir sie wegstecken. Wir müssen mit der gleichen Intensität spielen wie in den zwei Spielen vorher, dann haben wir es gegen Slowenien in der eigenen Hand, den Gruppensieg perfekt zu machen“, erklärte Rangnick und ergänzte: „Ich bin fest davon überzeugt, wir werden das gut wegstecken.“
Der ÖFB-Tross hebt nächsten Mittwoch um 13.30 Uhr von Wien-Schwechat ab, planmäßige Rückkehr ist am Freitag um 4.50 Uhr. Dazwischen steigt um 16.00 Uhr MEZ das Duell mit den Kasachen. „Wir werden die Uhren nicht umstellen und bleiben in unserer Zeitzone, wenn wir gelandet sind“, erzählte Rangnick. Allzu sehr wolle man den Ausflug nach Asien gar nicht thematisieren. „Ich bin in der 3. Liga mit Reutlingen auch fünf, sechs Stunden für ein Auswärtsspiel im Bus gesessen“, meinte Rangnick.
In den Flieger nach Almaty wird unter anderem Danso steigen. Der Innenverteidiger erhielt nach eingehenden Herzuntersuchungen bereits vor einigen Wochen die Spielfreigabe. „Es war wichtig, dass er gleich wieder gespielt hat und seine Sache gut gemacht hat“, sagte Rangnick über den Lens-Legionär. Noch nicht gespielt hat Wöber nach seiner Knie-OP, der Abwehrspieler befindet sich laut dem Teamchef aber seit einer Woche bei Leeds United wieder im Mannschaftstraining.
Alaba weiter kein Thema
Weiterhin kein Thema ist David Alaba, der nach seiner schweren Knieverletzung nach wie vor am Comeback arbeitet. Rangnick telefoniert alle zwei Wochen mit dem Real-Madrid-Profi. „Es geht ihm gut. Natürlich war es eine schwierige, komplizierte Verletzung, aber er ist wieder draußen auf dem Platz. Ich würde sagen, er ist absolut im Zeitplan.“
Wann Alaba matchfit ist, konnte Rangnick nicht prognostizieren. „Ich habe immer gesagt, dass wir im Nationalteam mit ihm frühestens im März rechnen können. Aber ich bin sicher, dass sie nichts übers Knie brechen und auf Nummer sicher gehen werden. Es ist wichtig, dass er noch viele Jahre auf höchstem Niveau spielen kann.“
Gelassen zeigte sich Rangnick im Zusammenhang mit mangelnden Einsatzzeiten vieler seiner Akteure. „Wenn die Jungs nicht spielen, können sie sich auch nicht verletzen“, sagte der 66-Jährige.
Zugeknöpft gab sich der Teamchef, was die jüngsten Turbulenzen im ÖFB und seine mögliche Vertragsverlängerung betrifft. „Es geht jetzt um diese zwei Länderspiele, da ist unser kompletter Fokus drauf“, erklärte Rangnick in diesem Zusammenhang. Gespräche über eine Vertragsverlängerung habe es bisher nicht gegeben, bestätigte Rangnick.
Wirklich gelegt hat sich der Wirbel im ÖFB nach der jüngsten Präsidiumssitzung im Oktober noch nicht. Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer sind weiter im Amt, obwohl Präsident Klaus Mitterdorfer beauftragt wurde, deren Dienstverhältnis zu beenden. Laut diversen Medienberichten kommt es am Montag zu einem Gespräch der ÖFB-Spitze mit dem Mannschaftsrat, für das Alaba sogar eigens aus Madrid anreist. Dabei dürfte es um die geplante Ablöse von Neuhold gehen, die von Rangnick und seinen Spielern kritisiert wurde. Eine Bestätigung dieses Treffens gab es seitens des ÖFB nicht.